Heft 
(1915) 4/5
Seite
50
Einzelbild herunterladen

sächlich die Pflanzenwelt, die die Ablagerungen hervorruft. Alle diese Gewässer verlanden nach und nach, indem sie vom Ufer aus Zuwachsen, vorausgesetzt na­türlich, daß der Mensch es nicht verhindert. Am Ufer bildet sich zunächst eine üppige Vegetation aller möglichen Wasserpflanzen, wie Rohr, Binsen, Seerosen, Wasserhahnenfuß, Seggen usw. Die im Herbste absterbenden Pflanzen verfaulen nach und nach im Wasser und bilden den sogenannten Faulschlamm, jene schwarze, schmierige, unangenehm moderich riechende Masse, die ja wohl ein jeder kennt, der mal versucht hat, eine Sumpfpflanze mit der Wurzel herauszuziehen. Dieser Faulschlamm höht in Verbindung mit dem Staube, der aus der Umgebung in die Gewässer getrieben wird, den Boden derselben auf, sodaß die Wasserpflanzen sich immer mehr und mehr ausdehuen können. Das Endprodukt der Verlandung ist schließlich das Torfmoor oder Hochmoor, nachdem vorher die verschiedenen Stadien des Niedermoores durchlebt worden sind. Auf dem fast ganz zuge­wachsenen Wasserbecken siedeln sich die Torfmoose an (Sphagneeu). Und nun ist die Verlandung bald beendet. Die Torfmoose haben die Eigentümlichkeit nach oben fortwährend weiter zu wachsen, während sie nach unten hin absterben. Die abgestorbenen Pflanzenteile verfaulen nun jedoch aus Mangel an Luftzutritt nicht vollständig, sondern sie vertorfen, d. h. sie bilden ein filziges Gewebe, das einem Schwamm gleich alles Wasser, das von den Wolken zu uns herabströmt, festhält und so immer neuen Generationen der Pflanzen Lebensbedingungen gibt. Auf diese Weise wächst das Torfmoor flachkuppensörmig über seine Um-

Hochmoor.

gebung hinaus (Hochmoor). Sind schließlich die Lebensbedingungen für die Torfmoose nicht mehr vorhanden, so stellt sich der Baumwuchs ein und dort wo früher der Wind die Wellen kräuselte, baut sich der Wald auf.