Heimatverein
Perleberg
Mitteilungen
Heimat- und Museumsvereins in Heiligengrabe.
geboren 20. Mai 1887 zu Weißenfels a. S., gefallen am 15. Oktober 1915 am Hartmannsweilerkopf als Vizefeldwebel im Garde-Schützen-Bataillon.
„Kehre ich nicht zurück, Heil und Sieg dem Baterlande!"
In dieser Gesinnung hat sich Paul Que nte lo sgerissen von seiner ihm sehr lieben Arbeit, der Erforschung der Vergangenheit seiner Wahlheimat, der Prignitz. In dieser Gesinnung hat er sein Leben vollendet in echt germanischem Geiste, dem seine Forschung galt. Mit Wonne faßte er das Germanenschwert (Rhone-Typus), das die Gunst des Geschicks Weihnachten 1913 in seine Hand legte. Er lebte der Ueberzeugung, daß es bald gelten werde, den Geist, der dieses Schwert geschweißt, im Kampfe zu bewähren, wie der Artikel „Die Prignitz (Dahlhausen)" in seinem Museumsheft Nr. 5, 1914 zeigt.
Beim Ausbruch des Krieges stellte er sich sofort im Wunsche als Kriegsfreiwilliger einzutreten. Ein Herzfehler, der ihn zum Landsturm ohne Waffe verschlagen hatte, wurde Ursache seiner Verwerfung. Immer aufs neue bat er um einen Posten im Heere, bis er endlich im Februar 1915 bei den Garde- Schützen ankam. Noch in der Zeit seiner militärischen Ausbildung besuchte er die Universität, sonderlich die Vorträge des Herrn Professor Kossinna. Die Vorgeschichte der Germanen, das Graben nach den Wurzeln des Stammes, dem er angehörte, war ihm wichtig wie sein Wachsen und Gedeihen in den Stürmen der Gegenwart.
Er war Thüringer von Geburt, in Berlin ausgewachsen. Von einer Wanderung durch die Insel Rügen zurückkehrend, kam der junge, hochbegabte Maler in seinem 20. Lebensjahre nach der Prignitz, nach dem Kloster zum Heiligengrabe, wo er seine dort angestellte Mutter, eine geborene Spiegel, besuchte. Heiligengrabe sprach ihn als Heimat an und hielt ihn fest. In der Abtissin des Klosters fand seine erwachende Seele volles Verständnis nach jeder Richtung, in der sie nach Entfaltung strebte. Der Maler hatte schon früher einen väterlichen Freund und Mäzen gefunden in Herrn Edmund Schmalfu ß-Falkenstein, Voigtland. Wir finden PaulQuentes Arbeiten, Studien und Bilder vielfach mit 8p. ?. gezeichnet in Dankbarkeit gegen die Mutter und den Falkensteiner Fabrikherrn. 1907/08 studierte er ein halbes Jahr bei Geheimrat Brach t-Dresden und schloß sich im Frühjahr 1908 mit einer größeren Anzahl Schüler Brach ts Studienreise nach der Rhön und Eifel an (Rhein). Bracht war es, der den schlummernden Archäologen in ihm weckte, welcher, als innere Kämpfe seine junge Seele erschütterten und dem Sonnen- und Lichtmaler den Pinsel für eine Zeitlang aus der Hand nahm, die Oberhand in ihm gewann. Heiligengrabe, die Prignitz wurde der Ankergrund für Paul Quente. Unter dem Schutze der Abtissin, der er Sohn wurde, entwickelte er sich zum Manne, von dem der Landesdirektor von Winterfeld in seinem Beileidstelegramm an die Abtissin in bezug auf seine Museumstätigkeit sagt: „Die Provinz trauert mit Ihnen um den ziel- bewußten, hochbegabten Leiter. ..." Er durchforschte den Boden seiner Wahl-
*) Mannus, Zeitschrift für Vorgeschichte Band VII.
3. Jahrgang.
Heft 1 u. 2.
Paul Quente *)