Heft 
(1916) 1/2
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Mein liebes Mutting!

13 . 10 . 15 .

Mit großem Bedauern habe ich vom Tode Pastor Sachs' gelesen. Ich habe einen väterlichen Freund an ihm verloren. Doch auch welcher Trost für ihn an der Stätte seines Wirkens inmitten seiner Gemeinde zu ruhen. Ich kann mir sein friedliches liebes Gesicht so recht vorstellen, vom Schrecken des Todes wird nichts darin gewesen sein. Sage Frau Pastor meine herzliche Teilnahme, hoffentlich zieht auch sie nach Heiligengrabe oder Dahlhausen, wenn sie geheilt ist. Ich wünsche ihr sehr, daß es bald wäre und Du hättest auch in der Frau eine große Stütze bei vielen Sachen. Viele gute Menschen habe ich doch schon verloren in dem Kriegsjahr. Pastor Sachs Leben war lebens­wert. Hoffentlich kann man's von meinem Leben auch mal sagen, wenn Schluß ist.

Heute ist furchtbares Wetter, im Schützengraben Regen und Matsch. Wenn Du nach Berlin kommst, sieh im Schreibtisch im Atelier nach und bringe sämtliche Oelkreidestifte, die rechts im untersten kleinen Schubfach liegen, in Sicherheit. Geh' zu Schröter und kaufe das Fehlende und schicke sie mir, aber nicht vor 8 Tagen, ebenso neue Bleistiftschützer für jeden Stift, lasse sie alle in solche flachen Bleistiftpappkästchen tun, daß ich sie gut befördern kann. Drei Bleistiftschützen noch besonders mitschicken, aber kein Paket schwerer als ein Pfund.

Meine Hundehütte, Unterstand genannt, ist sehr feucht bei Regenwetter.

Herzliche Grüße an alle, auch an Bahnvorsteher Dunkelmann in Bölzke.

Dein Paul.