Heft 
(1916) 1/2
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Gießt, Otto Ehlers, die Glocke fein.

Sie wecke zur Arbeit. Sie singe zur Ruh Und rufe mahnend den Wirkenden zu:

Soli Deo Gloria."

Der Meister schuf. Die Glocke kam.

Wie froh Heiligengrabe die Glocke nahm!

Dort, wo die Straße nach Pritzwalk geht,

An der Grenzestganz Heiligengrabe steht.

Kränze um Wagen und Glocke sich schwingen, Der Pfarrer spricht, und die Kinder singen:

Soll Deo Gloria."

So bringen sie fröhlich die Glocke ein,

Die Klosterfrauen warten im Abendschein.

Bereit steht die Mannschaft. Das Seil erbebt. Zitternd die Glocke empor sich hebt.

Die Welle greift ein. Die Glocke schwingt,

Der erste Ton durch die Lande klingt:

Soli Deo Gloria."

Wie ihr erster Ton erklang aus der Höh,

So mahnte sie weiter, voll je zu je, Zweihundertdreizehn Jahre lang Zn Freud und Schmerz mit dem gleichen Klang, Sie sang die Abtissin von Wittstrnck zur Ruh Und rief dann den anderen:Nun wirke du,

Soli Deo Gloria."

Wirke mit denen, die Gottes Wille Deiner Hut vertraut in des Klosters Stille,

Gib ihnen Raum, sich zu entfalten,

Den Geist laß mehr als den Buchstaben walten. Gib ihnen Arbeit, daß Kräfte sich regen,

Die über die Mauern wirken als Segen.

Soli Deo Gloria.

Frau Abtissin Schierstädt erfaßte den Sinn.

Ihr Wollen stärkte die Königin.

Friedrich Wilhelm IV. fördert den Plan.

Eine fröhliche Zeit der Arbeit hebt an.

Ein Lehren und Lernen, täglich aufs neue.

Und die Glocke, sie mahnet in alter Treue:

Soli Deo Gloria."

Alte Kinder, begleitet euch noch der Klang,

Der über euch schwebte den Weg entlang Durch den Klostergarten, als Paar für Paar Ihr zum Kirchtor schrittet an unfern Altar,