fand, immer tiefer den in der Erde steckenden Feuersteinknollen nach. So ist der Anfang der bergmännischen Tätigkeit der „Tagebau". Bereits Nor 10000 N. Chr. gewann man auf diese Weise Feuerstein. In Frankreich und Belgien sind zahlreiche solcher alten verschütteten Gruben gefunden. Man stelle sie sich vor wie unsere heutigen Lehmgruben aber nur viel kleiner. Es besteht nur der Unterschied, daß der Feuerstein meist in Weiche Kreideschichten eingelagert ist, über denen Kies und Sandschichten lagern. Oft sind die Gruben über 10. Meter tief, es mußten also erst ziemliche Erdmengen beseitigt werden. Hatte inan solche Gruben einmal angelegt, so lag es nahe, an deren steilen Rändern unten den Feuerstein aus der ihn führenden Schicht, noch möglichst tief in die Wand hineingehend, herauszuholen. Man begann Gänge-,,Stollen" wagerecht in die Erde vorzutreiben, ohne dabei die darüber lagernden Schichten wegschaffen zu müssen. Ein weiterer Schritt war bald getan: man schuf Schächte. Die Schächte, d. h. die in die Tiefe durch die überlagernden Erdmassen hindurch- führenden, sagen wir, brunnenartigen Ausschachtungen sind gewissermaßen auf den kleinsten Raum reduzierte Tagebauten. Ihr Durchmesser ist nicht mehr als 2 Meter. Unten von der „Sohle" ans wurden die wagerechten Stollen Vorgetrieben. Die senkrechten Schächte sind meist 10—15 Meter tief, in dieser Tiefe zweigen die Stollen ab. Deren Höhe ist durchschnittlich 0,80—1,50 Meter, bei 1—2 Meter Breite' und 10—20 Meter Länge. Durch Funde aus solchen wiederaufgefundenen Gruben sind wir gut über die Abbauweise unterrichtet. Als Werkzeuge dienten nämlich. Hacken aus Hirschgeweih, mit denen das Material aus den Kreideablagerungen herausgeschlagen wurde. Die Beleuchtung erfolgte durch eine Art primitiver Lampen: Steine, die mit Vertiefungen versehen waren, in die man Tran füllte. An einem hineingesteckten Dochte wurde die Flamme entzündet. Die Fahrung (Ein- und Aussteigen aus dem Schacht) bewerkstelligte man an Seilen, wie dies an hinterlassenen Spuren erkannt worden ist. Der Transport der gewonnenen Feuersteinknollen erfolgte in Körben oder Ledersäcken. Vorgeschichtliche Feuersteingruben sind bisher angelroffen worden sehr zahlreich in Belgien, Frankreich, aus der iberischen Halbinsel, in Sizilien, England und Südschweden. Die Grubenfelder haben mitunter beträchtliche Allsdehnung. So weist eirk Grubenfeld in England 254 Schächte aus, ein Grubenfeld in Belgien umfaßt eine Fläche von 50 Hektar. Gegen Unglücksfülle (Verschüttung) versuchte man sich aus mannigfache Weise zu sichern. So wandte man den „Bergversatz" an, d. h. man schüttete die alten Stollen und Schächte mit dem Abraum der neuen wieder zu, damit kein Einsturz erfolge. Ferner legte mail die Stollen, der Einsturzgefahr wegen, nicht zu dicht nebelleinander an, sondern ließ festes Gestein dazwischen stehen — „Bergsesten". Diese Stollen verband mail mitunter schon durch kleinere Luftgänge, um eine Durchlüftung des Bergwerkes oder, wie der Bergmann sagt, „Wetterführung" zu bewirkeil, so z. B. in den Gruben von Grünes Graves in Südengland. Trotzdem sind mehrfach verunglückte Bergleute
Berginannskelett. Obourg, Belgien. (Nach Rutot.)