Heft 
(1922) 1
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worden, als diese alle beim Loshacken des Erzes beschäftigt waren, 16 Mann an der Zahl. Der Bergbau auf Kupfer ist am ältesten auf der Iberischen Halbinsel, seit 6000 v. Chr., in: übrigen Europa, in den Alpen sowohl wie Frankreich und England, noch vor und seit 2000 v. Chr. In wie weit in Deutschland in dieser Zeit Bergbau auf Kupfer getrieben wurde, ließ sich bisher nicht feststellen. Nur ganz wenige Anhaltepunkte geben zu der Vermutung Raum, daß das Mansfelder Bergbaugebiet in dieser Zeit auch schon aus­gebeutet wurde.

Längst nicht die gleichen schwierigen technischen Maßnahmen verlangte der Zinnbergbau. Dies hängt zusammen mit dem Vorkommen von Zinn. Zinn wurde selten anders gewonnen, als aus Alluvialseifen. Unter Alluvialseifen versteht man die Verwitterungsprodukte der schweren Urgesteine, zerbröckelte Steinmassen, die sich im Tal zusaimnengeschwemmt haben. Aus solchen Alluvial­seifen wurde das Zinn durch Flußwäsche ausgeschieden. Beim Waschen sank das schwere Zinnerz zu Boden und ließ sich ohne besondere Mühe vom tauben, leichteren Sand und Grus scheiden. Sonst sind Zinngrubeu mehr grabenartige Tagebauten gewesen, wo nur durch Stempel die Wände versteift wurden, so in Irland. In Spanien sind Ziungruben mit Betrieb unter Tage bekannt geworden. Es sind Stollen, in denen man sich durch Stehenlassen pseilerartigerBergfesten" gegen Einsturz sicherte. Die Schlackenhalden des Fichtel- und Erzgebirges sind viele Kilometer lang und bezeugen, wie lebhaft die Zinnwäsche in der Vorzeit getrieben wurde. Die Schlackenhalden sind Zeugen der dortigen Verhüttung.

Das Salz wurde in der jüngeren Steinzeit Wohl ausschließlich durch Sieden aus salzhaltiger Soole gewonnen. In der Bronzezeit, d. h. seit 2000, aber auch durch Bergbau. Besonders bekannt geworden sind derartige Gruben in Hallstatt in den Alpen. Sie gleichen in ihrer Anlage den Kupferbergwerken, nur daß zum Abbau keine Feuersetzung nötig war, das Steinsalz wurde einfach mit Bronzepickeln abgeklopft. Die Förderung vollzog sich wie bei den Kupfer­bergwerken unter Benutzung von Ledersäcken. Von der damaligen Kleidung der Bergleute läßt sich auch bereits einiges sagen. Der Bergmann trug Fellkappe und Lederkleidung. Durch Funde sowie die ältesten bildlichen Darstellungen etwa um 600 wissen wir, daß sich das wichtigste Zunftkleidungsstück bereits gebildet hatte, schon damals trug der Bergmann dasArschleder".

Führung durch das Museum. Bronzezeit.

Die bronzezeitlichen Funde sind im Heiligengraber Museum in zwei Räumen untergebracht.' In den ersten langen, schmalen Raum tritt man von der Nonnentreppe aus. Doch tut man besser, sich hier zunächst nicht aufzuhalten, sondern gleich in den gewölbten, wohl ehemals als Kapelle dienenden Raum zu gehen, der über der Steinzeit liegt. Hier sind die einzelnen Perioden der Bronzezeit nach ihrer zeitlichen Aufeinanderfolge geordnet.

Die Bronzezeit wird in unserer Gegend von etwa 2200 v. Chr. an gerechnet. Bronze besteht aus einer Mischung von Kupfer, und Zinn. Auch in Deutschland sind Metalle durch Bergbau gewonnen, doch darf man annehmen, daß die Bronze in früher Zeit aus südlichen und westlichen Ländern eingeführt wurde und zwar in Barren. Einen halben solchen. Barren sehen wir im Schrank 6. 2. Auch das daneben liegende kleine Beil, das eine typisch ungarische Form zeigt, dient als Zeugnis für die direkten Beziehungen zu dieser: entfernten Gebieten.

Schrank ö. 2 zeigt uns die erste älteste Periode der Bronzezeit, die von 22001800 reicht, und die zweite Periode, 18001600. Das neue Material ist gefunden, aber der Mensch ist zunächst noch ganz in die Formensprache der