Bild, als das der in Felle gekleideten Barbaren, die nur schlafen, trinken und jagen konnten, das uns noch aus viel späteren Zeiten überliefert und in unseren Schulen noch immer gläubig festgehalten wird. Eine hohe, bodenständige Bauern-Kultur hat hier auf unserem heimatlichen Boden schon vor 3—4000 Jahren geblüht. Wir müssen nur beklagen, daß die um die Wende der zweiten Bronzeperiode etwa einsetzende Wandlung der religiösen Anschauungen, die zur Leichenverbrennung führte, uns von nun an die Beigaben, die uns das Kulturbild jener Zeit vermitteln, nur noch in einem unansehnlichen, durch Feuer beschädigten Zustand überliefern.
In dem großen Mittelschrank des Bronzezeitraums ö. 1 befindet sich der Inhalt des interessanten Steinkistengrabes von Klein Gottschow, das in die fünfte Bronzeperiode zu setzen ist. Das Grab ist im Klosterhos unter der Birke so aufgestellt, wie es gefunden wurde. Es enthält die interessante Türurne, die vielleicht eine Vorstufe der Hausurne darstellt, daneben eine große, schwarze Urne mit Leichenbrandresten, eine schwarze Henkeltasse, eine bronzene Haarspange, einen Bronzedolch, sowie kleine Bronzebruchstücke. Als Vergleichsstück zu der Türurne ist die sogenannte Hausurne von Luggendorf in einer Nachbildung aufgestellt, eine Darstellung germanischer Rundhütten, wie sie noch bis in die Römerzeit nachweisbar sind. Wie man dem Toten seinen Schmuck und seine Waffen mitgab in das unbekannte Land, so gab man ihm in einzelnen Fällen auch sein liebes Haus mit, in dem er glücklich gelebt hatte und das ihm nicht fehlen sollte, in den fremden Gefilden. Ferner enthält dieser Schrank noch erstaunlich große, mit Leichenbrandresten gefüllte, in Form und Verzierung überaus einfache Urnen (solche Gefäße mögen auch als Behälter für Vorräte gedient haben) und den Einzelfund, 2 Urnen mit schönen Beigaben aus Felsenhagen, aus der fünften Periode der Bronzezeit.
Treten wir nun in den langen, schmalen Flur zurück, so muß sich nun unsere Aufmerksamkeit zunächst auf den Schrank richten, der das Urnenfeld von Wilmersdorf bei Techow, das der vierten Bronzeperiode angehört, enthält, und das neben sehr großen Gefäßen auch einige schöne Beigaben in Bronze, Ringe und Spangen, zeigt. Der sechsten Periode der Bronzezeit gehört das Urnenfeld von Liebenthal an, das in dem Schrank gegenüber der Eingangstür aufgestellt ist. Hier ist im unteren Fach eine besonders interessante Steinpackung, eine Art von falschem Gewölbe, mit schmalem Zugang wieder aufgebaut. In dieser Steinpackung stand die Urne wie in einer Sargkammer. Beigaben enthält dieser Urnenfriedhof kaum, nur ein dünner Arm-Ring ist gefunden. Die Formen der Urnen sind auch außerordentlich einfach. Sie waren mit Leichenbrand gefüllt und zum Teil mit Deckeln versehen. Eine abweichende Gestalt von den anderen, hat Urne 1. Sie erinnert an Urnen von dem sogenannten Lausitzer Typus. Der gleichen Periode wie das Liebenthaler Urnenfeld gehört das Hügelgräberfeld von Seddin an, in dem einzelne Bestattungen sogar bis in die Eisenzeit reichen. Dies Hügelgräberfeld schließt sich zeitlich an das Königsgrab von Seddin. Unter den Beigaben, die hier reicher sind, als in Liebenthal, fallen unter anderem ein paar schöne Rasiermesser auf. Die Funde sind im Schrank 0. 1 aufgestellt, der sich in dem für die Eisenzeit und vorrömische Zeit bestimmten Raum befindet.
In dem schmalen Gang unter der Treppe in Schrank -V 3 ist der Urnenfriedhof vom Spiräenberg, der auch in die Zeit von 800—600 v. Ehr. reicht, aufgestellt. Ferner sind hier eine Anzahl von Einzelfunden untergebracht. Bemerkenswert ist ein Gußstein. In einem einfachen Feldstein sind in beide Seiten Vertiefungen eingegraben, auf der einen Seite ein Anhänger, Wohl ein Amulett, auf der anderen das Baldursrad, das Zeichen des Sonnengottes. Die Abgüsse sind in Gips angefertigt und ausgestellt. Hier sei auf die reichen, religiösen Vorstellungen, die uns allenthalben entgegentreten, hingewiesen. Das Leben der Germanen war auf das innigste mit der Natur verknüpft. Sie waren ein Bauernvolk und sie sahen, daß das Gedeihen ihrer Felder abhängig war von dem Einfluß der Gestirne. Zu diesen Gestirnen blickten sie auf. In