8
Vorfrühling.
1.
Vorfrühling! Ungebrochne Kraft! Vollwertig ruht sie, noch geborgen, Bis das ein Wirkungsfeld ihr schafft, Der sonnenmächtge Frühlingsmorgen.
2 .
Vorfrühling setzte auf die Halde Zum ersten Mal den leichten Fuß.
Es tropft und rieselt schon im Walde. Vom Lenz, vom Lenz ein erster Gruß!
Aus weißem Leilach lugt die Erde Mit brauner Scholle schon hervor.
Der frische Wind trifft wie' ein Werde Aus Lerchenkehlen heut mein Ohr.
3 .
Fahl noch liegt die Koppel, fahl und grau. Drüber steht der Himmel In lichtestem blassem Blau.
An den Grabenrändern, die nach Norden stehn, Ist noch allerorten Winters Spur zu sehn. Nebelschleier hüllen zart die Fernen ein.
Doch hier aus den Weiden Sproßt schon ros'ger Schein.
Und ein Gänseblümchen Steht vor meinem Fuß.
Beut nur still des Frühlings Allerersten Gruß.
4 .
Die Sonne ries ihr Werde Durch's All in Liebesmacht. Da ist in Kraft die Erde Vom Winterschlaf erwacht, Hat sich dem Licht erschlossen Und trägt nun all ihr Sein In Knospen und in Sprossen In den Sonnenglanz hinein.
Frühling.
i.
Die braune Furche liegt umflossen Von wunderzartem grünem Schein. Viel tausend frohe Hälmchen sprossen In milde Frühlingsluft hinein.
Die Lerchen jubeln hoch dort oben: Was atmet, soll den Herren loben.
Gestern lagen noch die Wiesen Fahl und grau in Winters Haft, lieber Nacht entriß dem Riesen Sie des Frühlings junge Kraft.
Dort am sonn'gen Waldessaume Steht der Schlehdorn schon in Blust. Schreitend wie in selgem Traume Atme ich des Frühlings Lust.