Herbst.
Ich ging zum nahen Walde Sucht Blumen mir zum Strauß. Da sang ein Vöglein: „Balde Ist all das Blühen aus.
Der Herbst färbt schon die Buchen, Das Laubholz allzumal.
Vergeblich wirst Du suchen Die Blumen bald im Tal."
„Nichts neues," sprach ich leise, „Tust du mir, Vöglein, kund,
Drum pflück ich, kleine Meise,
Mir noch den Strauß zur Stund."
Johanni ist vorüber,
Die Ernte eingebracht,
Die Nachmahd ist geborgen, Dahin der Blüten Pracht.
Tiefgrün liegt hier die Wiese, Doch wo sie waldwärts steigt, Ein goldiges Geflimmer Des Herbstes Nah'n schon zeigt. Die Birken und die Erlen,
Die stehn im dunklen Kleid,
Sie tragen um das Scheiden Des Sommers Herzeleid.
Doch ob dem Erdenbilde,
Das leis mahnt ans Vergehn, Seh ich im blauen Aether Ein Lichtgebilde stehn.
Wie aus gigaut'schen Quadern Gefügt von Meisters Hand, Umweht von Nebelschleiern,
Die weiße Wolke stand.
Von Sonnenglanz umflossen, Von Schönheit und von Kraft. O Himmelsreichtum, der uns Stets neuen Frühling schafft.
Schlich.
Heimatland, in deiner Schöne Liegst du da im Sonnenlicht. Harmonie der Form, der Töne, Zart, bestimmt, so klar, so schlicht.
Aus Briefen.
0 . 3 . 1908 .
Wohl ist es nur wichtig, daß Du vorwärts kommst als Künstler, sehr wichtig! — weit, weit mehr aber ist mir, daß Dein Wesen sich bewähre, dann ergibt sich auch alles andere von selbst. — Alles, was von uns ansgeht, ist unsere Sprache, zeugt von uns. Sei groß, sei streng gegen Dich, sei wie ein durch Christo zur Gotteskindschaft berufener Germane sein soll! Dann bangt mir nicht um Dein Werk! Deine Begabung gehört zu Dir, Du wirst sie verwerten, wie sich's geziemt. Du wirst Deine Pflicht erkennen und darnach tun --- auch in den sogenannten „Kleinen Dingen".
10 . 1 . 1908 .
Du siehst mit Bewußtsein - ! Nicht nur das Bild steht vor dem genießenden Auge, vor der empfangenden Seele, sondern alle Faktoren, die es Hervorbringen nach dem Willen des sich offenbarenden Gottes, sind Dir bewußt, Du rechnest mit ihnen, siehst tiefer und weiter und wahrer! — Aber die ganze