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Teile eines Holzeiniers mit Bronzebeschlag und Reste eines Schalengefäßes von Herrn Legde-Wutike, Bruchstück eines Feuersteinbeils aus Rügen und ein kleines Feuersteinbeil aus Demerthin von Herrn Metke-Kyritz, einen Schleifstein von Herrn Schneider-Vehlow, ein schwarzes, verziertes eisenzeitliches Gefäß von Herrn Wiechmann-Wittstock, Photographie von dem Eingang zum Königsgrabe in Seddin von Herrn Photograph Donnerhack-Pritzwalkr, mittelalterliche Scherben von Herrn Sebastiani-Pritzwalk, vorgeschichtliche Scherben und Leichenbrand von Herrn Schuhmachermeister Köppe-Techow, mittelalterliche Scherben von Herrn Dunkelmann-Dahlhausen, eine Bronzenadel von Herrn Leetz-Berlin, ein Eisenmesser mit Metallgriff von Herrn Kamien-Techow, länglichen Reibestein von Herrn Vlumenthal-Vehlom, vorgeschichtliche Scherben von Herrn Schneidermeister Schulz-Buckow. Ferner sind uns wieder eine große Anzahl von vorgeschichtlichen und mittelalterlichen Scherben durch Herrn Dr. Matthes überwiesen worden. Besonders wichtig aber sind die von ihm gefundenen Mikrolithe und Pfeilspitzen aus Feuerstein, die auf eine sehr frühe Besiedlung der Prignitz schließen lassen. Endlich seien noch die schönen Geschenke von Fräulein Dannenberg-Wittstock erwähnt. Unser Museum erhielt von ihr: eine gehäkelte Geldbörse aus dem Jahre 1820, eine Visitenkartentasche mit feinster Blnmenstickerei aus derselben Zeit, eure Visitenkartentasche, von etwa 1850, ein Sticktuch aus dem Jahre 1761, eines aus dem Jahre 1801, ein Hochzeitstaschentuch von 1866, einen kleinen gestickten Kragen, Hochzeitsstrumpfbänder mit Leder und Stickerei von 1866, eine Brieftasche mit aufgesticktem 5 Talerschein, kleines Portemonnaie mit Filigranarbeit unter Glas, ein 2 Meter langes Strickmusterband mit 82 verschiedenen Mustern, ein besticktes blaues Seidenband, einen Ellenstock, einige gestickte Tücher und Decken, zwei gezeichnete Visitenkarten. Für diese schönen alten Stücke ist ein besonderer, aus der Biedermeierzeit stammender Schrank aufgestellt worden, sodaß auch nach dieser Richtung hin unser Museum eine wesentliche Bereicherung erfahren hat. Allen Gebern sagen wir für die Förderung, die unser Museum durch sie in der Schaffung eines immer umfassenderen Heimatbildes erfahren hat, unfern herzlichsten Dank.
Die zurzeit in Berlin im märkischen Museum stattfindende Ausstellung von Stickereien und Perlarbeiten aus Berlin und der Mark ist auch von unserem Museum mit mehreren Stücken beschickt worden.
Am Montag, dem 22. November, fand die diesjährige Hauptversammlung unseres Museumsvereins statt, die einen besonders guten Verlauf nahm. Nach dem Kassen- und Jahresbericht sprachen Herr Dr. Hoppe über die geschichtliche Entwicklung von Pritzwalk und Herr Dr. Matthes über das germanische Urnenfeld bei Pritzwalk und Herr Professor Solger über Heimatmuseen und Hochschule. Aus diesem Vortrage sei kurz erwähnt, welch große Aufgaben Herr Professor Solger den Heimatmuseen gestellt sah. Sie sollen das Erbe der alten Universitäten antreten, deren Ziel es war, den Studierenden ein geschlossenes Weltbild zu übermitteln. Das ungeheure Anschwellen des Wissensstoffes auf allen Gebieten hat aber zur Folge gehabt, daß die Universitäten Fachbildungsstätten wurden und werden mußten, ein Weltbild, in dem alle Kräfte zueinander in Beziehung gesetzt werden, können sie nicht mehr vermitteln. Ein solches Weltbild ist uns aber notwendig und hier müssen nun andere Bildungsstätten ein- treten. Die Heimatmuseen sind die Berufenen. Sie können das Bild des heimatlichen Menschen in Vergangenheit und Gegenwart lebendig machen, seine Anlagen und seine Geschichte. Sie sind in der Lage, in ihrem begrenzten Gebiete ein Ganzes zu geben, und deshalb aufbauend und gestaltend zu wirken.
Das Ziel,'das Herr Professor Solger hier den Heimatmuseen und Heimatvereinen zeigte, kann wohl dazu dienen, alle Kräfte der in der Heimatarbeit Tätigen anznspornen, damit wenigstens der Weg zur Erfüllung dieser Aufgaben eingeschlagen werde. So bitten wir auch zu Beginn dieses Vereinsjahres alle unsere Freunde um Mitarbeit und weitere Förderung in unseren Bestrebungen. Mehr als auf einem anderen Gebiet sind wir in der Heimatarbeit angewiesen auf das Verständnis und die Hilfe der Vielen, die hinter uns stehen. A. v. A.