Heft 
(1897) 06
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Weber Land und Weer.

und darinnen widerliche, unsaubere Bettler und Brahminen niederen Ranges in Menge, aber die Thore der geheimnis­vollstenNonns", die Klöster und Zufluchtsorte europäer­feindlicher, bald nur noch in Legenden vorkommender Büßer aus den vornehmen Klassen des Volkes bleiben ihm ver­schlossen.

Zu einer der merkwürdigsten Stellen dieser Art führe ich den geneigten Leser durch eine der Abbildungen.

mit Milch und geschmolzener Butter begossen hatte wie es jetzt eben die mit heiliger Kuhdüngerasche bestäubten Jogis (Büßer) thun, deren nie beschnittene Haare bis zu den Füßen hängen inmitten all dieser Lingams, die er so oft mit Jasminblüten bekränzt hatte, fühlte der fromme Hindufürst sich sicher; er wußte, daß selbst ein Warren Hastings nicht wagen durfte, dem Verbot der Brahminen trotzend, dieses Heiligtum zu betreten.

Birmanischer Häuptling vor der Hinrichtung.

Das Kloster, in dem sich dieser Platz befindet, hat historische Bedeutung, denn hier verbarg sich am Schluß des vorigen Jahrhunderts der letzte unabhängige Rajah , von Benares auf der Flucht vor Warren Hastings, dem stahlharten Draufgänger, der mit einigen Dutzend vorzüglich ^ bewaffneter englischer Abenteurer diesen unermeßlich reichen, ^ weichherzigen Hindufürsten aus seinem Palaste vertrieb. !

Hier, inmitten dieser Schiwa-Jdole, dieser alten steinernen ! Lingamsänlen, die er so oft andächtig mit Gangeswasser, -

In diesemNonn" bringen diejenigen Brahminen zwölf Tage mit Verehrung des Lingam-Jdols zu, die von Benares als Sanyassis hinausziehen wollen, alsLeute, die frei­willig alles hinter sich gelassen haben", ihren weltlichen Besitz und alles, was das Leben schmückt, um unter einem abgelegenen heiligen Banyanbaum, in einer einsamen Schlucht ihre Tage als entsagungsvolle Klausner zu beschließen. Rechts an der Seite sitzt einer von diesen Sanyassis. Einst im Vollbesitz aller Glücksgüter schwelgend, wandern sie von hier