Heft 
(1897) 07
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Ueöer Land und Wecr.

getragene Jockey des Graditzer Gestüts; er zählt bei 188 Ritten 61 Siege und 33 zweite Plätze. Es folgen: Warne mit 199 Ritten, 44 Siegen und 46 zweiten Plätzen; E. Martin mit 203 Ritten, 36 Siegen und 38 zweiten Plätzen und Robinson mit 127 Ritten, 28 Siegen und 14 zweiten Plätzen.

Die deutschen Berufsreiter, an Zahl den Engländern ungefähr gleich, bilden die zweite Hälfte. Sie find den Engländern gegenüber namentlich deshalb im Nachteil, weil sie gerade zu der Zeit, wo sie Aussicht hätten, erfolgreich einzugreifen, Soldat werden müssen und so aus ihrer Carriere herausgerissen werden. Immerhin aber kann mail sagen, daß die Alleinherrschaft der englischen Jockeys auf deutschen Bahnen aufgehört hat, und daß sie mit der Kon-

Jn den züchterischen Resultaten macht sich ebenfalls ein Aufschwung bemerkbar, namentlich seitdem hervorragende Persönlichkeiten aus der Finanzwelt an diesen Bestrebungen teilnehmen. So haben namentlich die Herren Saloschin in Alt-Golm, G. v. Bleichröder in Nömerhos und V. May in Nen-Köln Mnstergestüte mit zum Teil ganz hervorragenden Hengsten und Mntterstuten angelegt. Wenn das Glück diesen Unternehmungen günstig ist, so werden sie voraussichtlich eher in der Lage sein, mit Grabitz zu konkurrieren als die bisherigen, meist der Aristokratie angehörenden Züchter, von denen nur wenigen so reiche Mittel zu Gebote stehen wie den Herren von der bunte sinunee. Thatsächlich haben die mit beschränkten Mitteln arbeitenden Züchter heute einen schweren Stand, da infolge des erdrückenden Uebergewichts

Elfenbein-Karawane in Zanzibar.

kurrenz ihrer deutschen Kollegen von Jahr zu Jahr mehr zu rechnen haben werden.

Viel besser stellt sich das Verhältnis auf der Hindernis­bahn. Hier hat sich seit dein Jahre 1887 ein vollständiger i Umschwung vollzogen. Während vor dieser Zeit nur eng­lische Berufsreiter die Hindernisrennen bestritten, ist heute > das englische Element fast ganz von unfern Hindernisbahnen verschwunden. Auf hundert Hindernisjockeys kommen nur noch zehn Engländer, und an der Spitze der Siegerliste stehen die rein deutschen Bernfsreiter Seibert, Martens, Printen , und Birghan. Da auch die deutschen Trainer in unfern ! Rennställen immer mehr an Boden gewinnen, so darf man ! mit Recht hoffen, daß der deutsche Sport mit der Zeit die Oberherrschaft des internationalen Elements ganz und gar brechen wird. ^

von Grabitz die Vollblutpreise derart herabgegangen sind, daß die kostspielige Zucht bei weitem nicht mehr die Unkosten deckt.

In Württemberg wirkte namentlich das Hauptgestüt Weil, dank der verständnisvollen Fürsorge seines königlichen Besitzers, außerordentlich belebend auf die Vollblntzucht. Das gleiche gilt von Bayern, wo Prinz Ludwig mit großer Thatkraft für sie eintritt. Infolgedessen haben auch die Rennen bei Stuttgart und München sehr an Bedeutung gewonnen, während das von Berlin leider nicht behauptet werden kann. Die Reichshauptstadt krankt unter dem Verbot der Sonntagsrennen, für dessen Aufhebung bisher wenig Aussichten vorhanden sind.

Zum Schluß möge noch ein kurzer Vergleich zwischen dem deutschen Sport und dem des Nachbarlandes Oesterreicb- Ungarn gestattet sein. Wie bereits oben erwähnt, konnte