Wilder aus Südwestafrika.
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Wohnhaus des Landeshauptmanns Major Leutwein in Windhoek.
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von österreichischen Pferden nur Tokio und Destillateur je sin größeres Neunen in Deutschland gewinnen. Auf österreichischen Bahnen waren dagegen von deutschen Pferden Saphir, Wasa, Muinmelgreis und Vollmond in größeren Konkurrenzen erfolgreich. Insgesamt gewannen deutsche Pferde in Oesterreich-Ungarn 240 523 Kronen, denen das Nachbarland nur 124 650 Mark gegenüberzustellen vermag. Dieser lauge nicht dagewesene Erfolg ist nm so höher an- gischlagen, als die österreichisch-ungarische Zucht der unfern bedeutend überlegen ist und außerdem infolge der klimatischen Verhältnisse unter weit günstigeren Bedingungen arbeitet.
(Llfenbem-Karawane in ZanMar.
(Hierzu das Bild Seite 148.)
sDu den wichtigsten Ausfuhrartikeln aus Afrika gehört ^ das Elfenbein, und es ist namentlich Zanzibar der hauptsächlichste Stapel- und Verschisfungsplatz für diese Ausfuhrware. Das von hier zur Versendung kommende Material wird zu dem sogenannten weichen Elfenbein gezählt, in der Handelssprache auch totes Elfenbein oder Milchbein genannt, im Gegensatz zu dem harten (lebenden, durchsichtigen Glasbein). Nach Zanzibar kommen als afrikanische Handelsplätze für Elfenbein Mosambik und Kili- mane, Port Natal und Kapstadt in Betracht, welche Häfen nur weiches Elfenbein liefern. Die größte Sendung Elfenbein, die bis jetzt von Zanzibar verschickt worden ist, findet sich in unserm Bilde wiedergegeben. Sie wurde durch das Segelschiff „Madeira" nach Aden geführt, um von dort nach New Port befördert zu werden. Es waren im ganzen 355 prächtige Stoßzähne im Gewicht von 22 307 Pfund (englisch), im Werte auf nicht weniger als 13 300 Pfund Sterling (266 000 Mark) geschätzt. Die Firma, die sich diese kostbare Sendung sicherte, war die von Arnold, Cheney «L Co. in New Port. Diese große Firma dürste wohl das bedeutendste Haus fein, das den Großhandel in Elfenbein betreibt. Ihre Vertreter sind die beiden Weißen, die man auf uuferm Bilde zu oberst auf dem aufgeschichteten wertvollen Materiale gewahrt. Die interessante Photographie verdanken wir nebst den mitgeteilten Notizen der Liebenswürdigkeit der Firma Landsberger, Humble L Co., Elfenbeinhändler in London.
Ueber Land und Meer. Jll. Okt.-Hefte. XIV. 7.
Mtöer aus Südwestafrika.
Ainige hundert Kilometer von der Küste entfernt und heute nur mit schwerfälligen Ochsenwagen in mehrwöchentlicher, anstrengender Reife erreichbar liegt Windhoek, die Hauptstadt der südwestafrikauischeu Kolonie.*) Die Lage des Platzes ist landschaftlich anmutig zu neunenim Süden begrenzen das Windhoeker Plateau die Awasberge, im Norden und Osten sind Höhen vorgelagert, und bei der klaren Luft des trockenen Steppengebietes treten die charakteristischen Formen und Züge scharf und silhouettenartig hervor. Dieses Windhoek oder Windeck ist in . der That ein den Stürmen offen daliegender Platz, nicht nur den äolischen, sondern auch den Völkerstürmen. Es liegt zwischen den: Gebiet der Herero und der Hottentotten und war ein steter Zankapfel, bis Jan Jonker, ein Häuptling der Orlam- Hottentotten, es in fester Hand hielt. Nachdem aber Jan Jouker 1889 von den Leuten Hendrik Witbaois ermordet worden war, wurde die Besitzung frei, die deutsche Verwaltung besetzte den strategisch wichtigen Platz und machte ihn zur Landeshauptstadt. Die Wahl wurde dadurch noch erleichtert, daß hier mehrere starke heiße Quellen dem Boden entströmen, die zur Berieselung von Gartenanlagen benutzt werden konnten, wenn, wie zu erwarten war, Ansiedler sich in der Nähe niederlassen sollten. Der Fall trat bald ein In dem etwa eine halbe Stunde entfernten Klein-Windhoek, so genannt zum Unterschied von Groß-Wind- hoek, entstanden um das halb zerfallene Gebäude der Rheinischen Missionsgesellschaft, die diesen Platz früher besetzt, aber aufgegeben hatte, die Hütten lhätiger deutscher Pioniere, die dem wilden und wenig wirtlichen, aber klimatisch günstigen Lande ihre Existenz abtrotzen wallten. Manchen ist es gelungen, aber ein Teil von ihnen hat den harten Kampf, dem nicht jeder gewachsen war, ausgeben müssen. Denn eine jede Kolonisation in einem jungfräulichen Lande ist eine harte uud entsagungsvolle Arbeit.
Doch kehren wir wieder zu Groß-Windhoek zurück, dem zwei unsrer Illustrationen gewidmet sind. Das Fort, ein
*) Ter Bau des Hafens in Swakopmund soll im Jahre 1898 beginnen, und von dort gedenkt man die Eisenbahn in der Richtung auf Windhoek weiterzuführen. Der Besuch des Landeshauptmanns Major Lcutwein in Deutschland steht mit diesem Plane in Verbindung.
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