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Novelle von Wilhelm Irnsen.
^at dreiht stiv up ut Osten, Old Peer, un gisst vunnacht feine Bö."
Joost Sökeland, der Schisser von Olde Vehr, sogte es, breitspnrig, mit ansgebuchteten Knien in die Stube tretend, an deren niedrige Decke sein Südwester fast hinschürfte. Ein Windstoß fuhr mit ihm durch die klappernde Klinkthür; ans seinem dicken FlaußhansnP, der Wams und Hose in Einem war, saß noch da und dort eine Flocke windange- worfenen gelben Schanmgerinnsels der See, die vor dem Haus draußen au den Strand klatschte.
„Gisst dat? Gisst dat? Lat em de Steern vnn'n Heven dalhaken!" nickte Old Peter Schüdde- kop von der Ofenbank. Er saß da, mächtig breit- wüchsig, aber trotzdem waVs, als ob sein Rumpf nur ein winziges Untergestell für den Kopf sei. Rund um diesen herum lief es wie eine'schuhbreit abstehende, graugelbe Mähne, dazwischen ging beinah von Ohr zu Ohr der Mund mit einem weißen Haifischgebiß. Drüber saß eine, für die Wuchtigkeit des Gesichtes winzige, an der Spitze aufgestülpte Nase, und zwei grelle, wasserhelle Augen dran. Er hatte einen großen irdenen Napf mit einem dampfenden Getränk vor sich stehen, zweifellos Aquavit mit heißem Wasser gemischt, denn auf dem Backsteinherd im Hintergrund des Raumes brodelte es in einem Hängekessel, und die Novembernacht setzte scharf frostig ein. Außer den knatternden Holzscheiten warf noch eine Thranlampe von der Wand Flackerlicht durch die große, dunkelbrauu angerauchte Schifferstube.
Sie befand sich an der Südwestküste der Insel Rügen, in der Strandortschaft Olde Vehr, grad' der Stadt Stralsund gegenüber, von dieser nur durch den „Gellen", eine kaum viertelstündig breite Meerenge abgetrennt, und es war im Winterbeginn
II. 2.
des Jahres 1628 . Zum erstenmal vor einem Jahr hatte die wilde, in oberdeutschen Landen bereits seit j einem Jahrzehnt wüthende Kriegsfurie ihre toben- ! den Massen auch hierher gepeitscht, der kurze Zeit- ^ raum jedoch ausgereicht, die Städte und Dörfer der ! Mark Brandenburg, Vorpommerns und der mecklen- ; burgischen Länder mit allen bis dahin unbekannten Greueln und Schrecken des Einbruchs kaiserlicher Soldhaufen vollauf vertraut zu machen. Niemandem war das Vieh mehr im Stall, noch das Schwein im Koben geblieben, kein Geschirr von Kupfer oder Zinn in der Küche, kein Vorrath im Keller, noch im Beutel ein Heller. Säbel und Pallasch, Knüttel und Faust herrschten unumschränkt; wer mit dem Leben und ohne Gewaltthat an Weib und Töchtern davonkam, hatte ein Loos ans der Glücksurne gezogen, das ihn ein inbrünstiges Dankgebet zum Himmel schicken ließ. Daumschrauben und brennende Schwefelfäden auf den Leib gebunden, zerbrochene Rippen, Arme und Beine, Wippen an Dachrinnen von Leuten, um sie zum Offenbaren des Verstecks ihrer Werthsachen zu foltern, Rösten in Backöfen, an Ketten in Brunnen Hinabhängen, bis aufs Letzte nackt ausgeplünderte Männer und ! Frauen, Wegschleppen der hübscheren Mädchen jedes ; Standes ani Sattelknopf in's Feldlager — das ' Alles war an der Tagesordnung und stand selbst- ! verständlich überall bevor, wohin die kaiserlichen i Heermassen in die protestantischen Nordmarken vor- ! drangen. Und dazu bildeten diese nicht einmal Feindesland, sondern den eigenen Besitz des Eroberers. Der Kaiser Ferdinand II. hatte die beiden Herzoge Adolf Friedrich von Mecklenburg- Güstrow und Johann Albrecht von Mecklenburg- Schwerin, die sich dem Dänenkönig Christian IV. zum Kriege gegen ihn verbündet gehabt, geächtet,