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Keclte.
Novelle von Theodor Fonkane.
(Fortsetzung.)
Siebentes Kapitel.
wrdon bot Eacile den Arm und führte sie so geschickt bergab, daß die gefürchtete „Schurre" nicht nur ohne Beschwerde, sondern sogar unter Scherz und Lachen passirt wurde, wobei die schöne Frau mehr als einmal durch einen Anflug kleinen Uebermnths überraschte.
„St. Arnaud, müssen Sie wissen, macht sich gelegentlich interessant mit meinen Nerven, was er besser mir selber überließe. Das ist Frauensache. Gleichviel indeß, ich werd' ihn in Erstaunen setzen."
Und wirklich, ehe noch das Hotel erreicht war, war auch schon eine von St. Arnand gntgeheißene Verabredung getroffen, die Malerin am folgenden Tage nach Quedlinburg begleiten zu wollen. Co- cile selbst hatte den Vorschlag dazu gemacht.
Ja, die nervenkranke Frau, die von ihrer Krankheit, und vor allem von einer Spezialisirung derselben, deren St. Arnaud sich schuldig gemacht hatte, nicht hören wollte, hatte sich tapfer gehalten; nichtsdestoweniger rächte sich, als sie wieder auf ihrem Zimmer war, das Maaß von Ueberanstrengung, und ihren Hut bei Seite werfend, streckte sie sich auf eine Chaise longue, nicht schlaf- aber ruhe- bedürftig.
Als sie sich wieder erhob, fragte St. Arnaud: „ob II. 2.
man das Souper auf dem großen Balkon nehmen wolle?" Cscile war aber dagegen und sprach den Wunsch aus, daß man allein bleibe. Der Kellner brachte denn auch eine Viertelstunde später das Thee- zeug und schob den Tisch an das offne Fenster, vor dem, weit drüben und zu Häupten der Berge, die Mondsichel leuchtete.
Hier saßen sie schweigend eine Weile. Dann sagte Cocile: „Was war das mit dem Spottnamen, dessen das Fräulein heute Nachmittag erwähnte?"
„Du hast nie von Rosa Bonheur gehört?"
„Nein."
St. Arnaud lächelte vor sich hin.
„Ist es etwas, das man wissen muß?"
„Je nachdem. Meinem persönlichen Geschmacke nach brauchen Damen überhaupt nichts zu wissen. Und jedenfalls lieber zu wenig als zuviel. Aber die Welt ist nun mal wie sie ist, auch in diesem Stück, und verlangt, daß man dies und jenes wenigstens dem Namen nach kenne."
„Du weißt.
„Ich weiß alles. Und wenn ich Dich so vor mir sehe, so gehörst Du zu denen, die sich's schenken können. . . Bitte, noch eine halbe Tasse . . Dich zu sehen ist eine Freude. Ja, lache nur; ich Hab' es gern wenn Du lachst. . . Also lassen wir das dumme Wissen. Und doch wär' es gut, Du könntest Dich etwas mehr kümmern um diese Dinge, vor allem mehr sehen, mehr lesen."
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