Heft 
(1.1.2019) 09
Seite
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Wilhelm Aunze. Waldesfrieden.

nur. Hier- nein hier da, da, lesen Sie selbst!"

Mit zitternder Hand brach ich das Couvert. Das Billet enthielt nur wenige Zeilen:

Er ist genesen, er hat mir verziehen, er liebt mich Alles ist gut, ich bin unendlich glücklich. Wir denken Ihrer in dankbarer Liebe und werden in Köln von Ihnen erzählen.

Ihre treu ergebene

Eleonore Sampson."

Und darunter stand von kräftiger Manneshand: Und Ihr ansrichtiger Freund

Alfred Sampson."

Damit ist meine Novelle eigentlich zu Ende; damit sie aber jener harmonischen Abrundung nicht entbehrt, die selbst wahrhaften Geschichten gut an- steht, will ich noch pflichtschuldigst hinznsiigen, das;

und wo ich Alfred und Eleonore Sampson zunächst wiedersah- und zwar als glückliches Ehepaar. Es war nämlich just sechs Monate nach meiner Rückkehr nach Deutschland in Köln ein sogenanntes Familienfest und zwar eine Hochzeit, an der ich ge­wissermaßen betheiligt war, weil ich leichtsinniger Weise selbstAber Else, liebste Frau, wenn Du mir die Feder aus der Hand ziehst, kann ich meiner Geschichte ja nicht zu dem wahrhaften Schluß verhelfen."

Ist auch gar nicht nöthig!" meint fie.Ich verbitte mir überhaupt, daß Du mich in Deine Geschichten verwickelst."

So muß die Novelle also unvollendet bleiben, dein; ich bin ein viel zu folgsamer Ehemann, als daß ich je gegen das Gebot meiner sanften Else handeln sollte.

Entschuldigen Sie mich, verehrte Leserin.

Kalöessrieöen.

ir bist du wieder» grüner Wald, So still und feierlich!

Kein Lärm und Streit in dir erschallt, Hier labt die Seele stch.

Die Arme breit' ich jubelnd aus Und athme deinen Dust;

Du bist des Friedens heil'ges Haus, Hier weht der Freiheit Lust.

Von Liebe fingt der Vögel Schaar Mit frohein, frischen; Mund Und thut in Tonen schlicht und klar Gar manch Gehrimnist kund.

Ich werfe mich auf's weiche Moos Und ruhe selig-warm,

Du lieber Wald, in deinem Schoost Wie einst im Mutterarm.

Wilhelm Runxe.