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(01/01/2019) 11
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Der todte Tambour.

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schaftsbnnde bist Joachim Stahl und die kleine Toinette Normann"

Ist meine Braut," fiel Jener kurz und bitter ein.Ja wohl ganz recht! Arme Toinette! Sie mußte darauf gefaßt sein, mich im Kampfe für das Vaterland zu verlieren aber fo! Nicht auf dem Felde der Ehre, sondern durch schmachvollen Ueberfall gefangen an Stelle eines niederen Verräthers zu Tode geschleppt und für die Wahr­heit meiner Aussage nichts als mein Wort, dein Niemand Glauben schenkt!"

Joachim Stahl!, bei Davoust bedarfst Dil weiter keiner Legitimation. Ich bin von der Wahr­heit Deines Wortes überzeugt und gebe Dir hiermit das Leben und die Freiheit zurück, nicht aus Gnade, sondern nach Fug und Recht! Darum wirst Du Beides wohl nicht aus meiner Hand verschmähen, junger Trotzkopf. Dir bleibt noch viel zu thun übrig: Noch ist der letzte Fran­zose nicht vom heimischen Boden verjagt!

Starr, keines Wortes mächtig stand der Befreite vor ihm. So waren Toinette Devreux und der alte Tambour doch nicht vergebens gestorben! Ihr Tod legte das Samenkorn in jenes harte Herz, woraus nach Jahren sein und Toinettens Leben keimte. Denn gerade dadurch, daß es nicht in des Marschalls Macht gelegen hatte, durch die Be­gnadigung Legrands seine Jugendschuld zu mildern, wurde sie nun in ihm wach und trieb ihn zu einer sühnenden That. Die kleine Fürsprecherin, die den Freund ihrer Kindheit trotz ihrer warmen Bitte verlor, erhielt dafür den Geliebten ihres Herzens zurück. So bewirkte der Todte, was der Lebende niemals vermocht hätte.

Wie der große Würfel auch fällt," fuhr der Marschall fort,möge Dir glückliche Heimkehr beschieden sein ihretwillen! Wenn dann die großen Augen Dir entgegenglänzeu, zärtliche Arme Dich umfangen, so sage ihr: Davoust grüßt Toinette!"

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