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Adolf Ebeling.
Haus für jene, die von ansteckenden Krankheiten befallen sind, errichten lassen; es ist ihr Herzenssache, die Kinder auch nach ihrer Genesung als ihre Schützlinge zu betrachten.
In den Hospizen an der Adria wird zumeist zweimal täglich gebadet; die kleinen Patienten plätschern wohl mehr als ^ Stunde im Wasser herum, essen hernach mit größtem Appetit und können zumeist schon nach zweimonatlichem Ausenthalt den Ihrigen gekrästigt zurückgegeben werden.
In Holland gilt die zu Scheveniugen erbaute Sophia-Stiftung als eins der besten Kinder-Hospize; nach ihrem Muster sind in den letzten fünf Jahren acht andere Heilstätten gegründet worden, die durch Privat-Wohlthätigkeit erhalten werden. In England floriren die Anstalten zu New-Brightou, Wey- mouth, Southport, New-Hampshire, Eastbourne, St. Leonards, Bournemouth, Kinley; bei dem bekannten Wohlthätigkeitssinn der Engländer ist es nicht zu verwundern, daß Hunderttausende durch Legate, Sammlungen re. zum Ausbau der Anstalten zusammen kommen. Jeder fühlt, daß hier die private Wohlthätigkeit eintreten müsse und man giebt viel und oft bei festlichen Gelegenheiten, nach überstandener Krankheit, bei Geburts- wie bei Todesfällen. Diese schöne, dein Engländer so recht in's Herz gewachsene Sitte sollte sich auch bei uns mehr, als es seither geschehen, einbürgern. Wenn Jeder, der im Sommer eine Vergnügungsreise unternimmt, nur eine Mark den armen kranken Kindern weihen wollte, wie Vielen könnte Heilung und Stärkung werden!
Die in Soolbädern gegründeten Heilstätten sind der Mehrzahl nach in sehr primitiver Art im Ba- rackenstyl erbaut. Fast überall erweisen sie sich, da die Zahl der Aufnahme Begehrenden größer, als die Zahl der zu Placirenden ist, als unzureichend. Auch hier ist der Privat-Wohlthätigkeit noch ein großes Feld geöffnet.
Die bestehenden Heilstätten in den Soolbade- Orten Kreuznach, Nauheim, Rothenfelde, Salzungen, Frankenhausen, Sooden, Sulza, in Hall, Ischl, verfügen über zu beschränkte Mittel, um den
an sie zu stellenden Anforderungen entsprechen zu können.
In dem an Soolquellen so reichen Oesterreich ist den Kindern der Armen keine einzige Heimstätte bereitet, in der auch nur 50 Aufnahme finden können!
Besser ist es um die Organisation der Ferien- Colonieen bestellt.
Kaiser Franz Joseph hat in diesem Jahre dem in Wien seither für Gründung von Ferien-Colo- nieen wirkenden Spar- und Unterstützungs-Verein für Kinder sein Schloß Wolf-Passing zur Verfügung gestellt, Fürst Lichtenstein das inmitten hoher Gebirge belegene Schloß Thernberg, das von der Vorsteherin des Vereins, Frl. Louise Meißner, zu einer Muster-Colonie umgestaltet wordeu.
Wer da je die 200 dort untergebrachteu Kinder vor dem großen Turnierplätze der alten, aus hohem Berge belegeneu Burg spielen sah, wer dort den erfrischenden Waldesodem (den Millionen duftender Tannen, die den hohen Berg besetzen, ausathmen) eingesogen, der weiß, welcher Segen den Kindern wird, die hier und wäre es auch nur für Wochen leben, sich bei guter Pflege unter der Obhut edler Menschen kräftigen können.
Andere Städte senden wohl verhältnißmäßig mehr Kinder auf Ferien-Colonieeu hinaus als Wien (sie werden in Schulhäusern, in Barackenbauteu, in Familien untergebracht), besser als in den zu Co- loniezwecken umgewandelten österreichischen Schlössern dürften die Kinder es wohl nirgends haben.
Wie belebender Geistesodem weht es uns inmitten unserer materialistischen Zeit an, wenn wir edle Menschen am Ausbau jener der Humanität geweihten Stätten thätig sehen. — Viel giebt es da noch zu schaffen, denn die Zahl der armen Kleinen, die da und dort in der Stickluft der Großstädte nach Erlösung schmachten, ist groß, — größer, als man gemeinhin annimmt; ihnen bei Zeiten Hülfe bringen, sie zu thatkräftigen, gesunden Menschen heranbilden helfen, heißt sie vor dem Pauperismus bewahren und erfolgreich einen Theil der socialen Frage lösen.
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Von Adolf Ehrling.
waren schöne, unvergeßliche Tage, als wir an einem prächtigen Sounenmorgen an der albanischen Küste entlang fuhren und im Hafen von Korfu, der „Perle Ves Mittelmeeres", vor Anker
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gingen. Die gegenüberliegenden Ufer traten mit ihren auf- und absteigenden Gebirgskämmen so deutlich hervor, daß man nicht allein die dunklen Felsschluchten und die mit Pinien und Tannen