570 lvoldemar Kaden.
historische Notabilitäten versammeln jede Saison einen glänzenden Cercle in diesen Unterhaltungssälen.
Und hast Du, Freund Leser, keinen Namen oder ^ aus Bescheidenheit einen nur bescheidenen, wenn Du ^ nur Deine Hotelrechnung pünktlich bezahlst, so bist Du willkommen und ebensogut aufgehoben, wie ein Fürst, dessen Napoleon genau ebensoviel Francs gilt wie der Deine.
An der höchst interessanten Geschichte der Quellen von St. Moritz könnte man lernen, welchen wahrhaft unglaublichen Aufschwung das Bad in verhält- nißmäßig kurzer Zeit genommen. Zwar die Quelle wird seit über dreihundert Jahren benutzt und der alte Paracelsus war es, der auf ihren hohen Werth aufmerksam machte, aber noch 1819 war der heute so vorzüglich fungirende Riesenapparat eine erbärmliche Jämmerlichkeit. Mit dem Jahre 1852 erst beginnt das neue Leben des Ortes, ein mächtig aufsteigendes. 1856 war das Kurhaus fertig, mußte
Nach 5t. Moritz-Bad.
aber 1866 schon bedeutend vergrößert werden und seitdem ist kein Jahr vergangen, welches nicht wesentliche Verbesserungen, Erweiterungen, Verschönerungen gebracht hätte. St. Moritz ist das Modell eines echten Kurortes, aber so modern es ist, will es doch kein Modebad sein, in dem die Leute sich ruiniren, sondern ein ernster Heilort, ein schweizerisches Quisisana.
Die Wasser von St. Moritz sind natronhaltige Eisensäuerlinge und der alte Theophrastus Paracelsus von Hohenheim empfahl sie im Jahre 1530 in vorschauendem Geiste mit den Worten: „Ein ^66to8nm tontnlo, das ich für alle, so inn Europa erfaren Hab, Preiß, ist im Engadin zu St. Mauritz, dieselbige läufst im Auguste am sauristen; der desselbigen Tranckes trincket, wie einer Artznei gebürt, der kann von Gesundheit sagen."
Und von Gesundheit möchten wir Alle sagen, ach, wie so gerne!