verdienstvolle Werk nach Gebühr zu würdigen verstehen.
Im Uebrigen sollen sie auch in Babylonien ein ähnliches Werk zu schaffen versucht haben; das sogenannte „babylonische“ Vokalsystem ist vor etwa sechzig Jahren bruchstücksweise bekannt geworden (wobei sich am meisten S. Pinsker verdient gemacht hat). Aber abgesehen davon, dass das Vaterland dieses Systems noch immer nicht fest gestellt ist, hat letztereres in der Juden- heit überhaupt keine Bedeutung zu beanspruchen. Trotz de rgrossen Ueberlegenheit der babylonischen Judenheit haben die Palästinenser doch ihre Autorität in der Fixirung des Bibeltextes behauptet. Vokalisation, Accentuation und Masora sind palästinensisch geblieben; sie weichen an unzähligen Stellen von der babylonischen Gemara ab.
Während das eigentliche Talmudstudium in Palästina fast ganz aufhörte, kam es in Babylonien zn immer höherer Blüthe. Ein Schüler des bereits genannten Samuel war R. Juda b. Ezechiel, der in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts der Hochschule in Pumbeditha Vorstand. Er war ein Mann von ungewöhnlicher Verstandsschärfe und auch sein Meister Samuel pflegte den Scharfsinn dieses Jüngers zu bewundern. Die haarspaltende Dialektik beherrschte ihn ganz und kam bei ihm selbst in der gewöhnlichen Unterhaltung zur Geltung. Das Studium galt ihm mehr als das Gebet, und wenn er mitten im talmudischen Dispute war, pflegte er ihn nicht abzubrechen, wenn die Andachtzeit herankam. Die Verstandsschärfe unterdrückte bei ihm die Gemüthsregung, und trotz seiner Frömmigkeit pflegte er seinen Vater, der ihm an Gelehrsamkeit viel nachstand,