in unehrbietigem Tone zurecht zu weisen, wenn ihm dessen Vortrag missfiel. Sein Lehrer Samuel, der ihn bewunderte und einst begeistert über ihn ausrief: „Dieser ist kein vom Weibe Geborener!“ verwies ihn das barsche Wesen gegen den eignen Vater. R. Juda b. Ezechiel hat die Hochschule zu Pumbeditha zu jener Höhe dialektischer Haarspalterei gebracht, durch welche sie, nicht immer zu ihrem Vortheil, berühmt ward. Die „Scharfsinnigen von Pumbeditha“ galten halb und halb als schlimme Rechtsverdreher und Rabulisten, die alle Kniffe der Gesetze zu ihren Gunsten auszunutzen verstanden. Selbst das Volk hatte sich im geschäftlichen Verkehr einen Theil dieser rabu- listischen Künste angeeignet und zu Nutzen gemacht. Diese Bevölkerung erfreute sich nicht des besten Rufes, während die Jünger der pum- bedither Hochschule als Leute galten, welche die Kunst verstanden, „ein Kameel durch ein Nadelöhr zu ziehen“.
Natürlich missfiel dieses Unwesen auch den bessern Elementen in Babylonien; diejenigen, denen noch nicht aller Sinn für das Einfache und Gerade abhanden gekommen war, pflegten die babylonischen Hochschulen zu verlassen und nach Palästina zu ziehen, wo um jene Zeit noch der Talmud gepflegt wurde. Dies verdross jedoch R. Juda, und zum Theil mag er damit auch Recht gehabt haben, da es nicht selten vorkam, dass verheirathete Männer in Babylonien Frau und Kinder verliessen und nach Palästina zogen. R. Ebjatar aus Palästina berichtet darüber nach Babylonien und gab seinem Aerger in derben Worten Ausdruck, während R. Juda dies geradezu als sündhaft hinstellte. Indessen war der Zug nach