von dem palästinensichen Talmud wie auch eine grosse Anzahl agadischer Aussprüche aus Palästina eingeflochten. Zum Abschluss ist übrigens der babylonische Talmud durch R. Aschi nicht gelangt. Dies geschah erst eine Generation später, und auch dann war er noch nicht endgültig redigirt. Es kam noch Einiges aus der nachfolgenden Epoche, aus der sogenannten saboräischen, hinzu.
Was die Ordnung des talmudischen Stoffen betrifft, so steht sie weit hinter der der Mischna, die, wie bereits oben hervorgehoben, ebenfalls keine mustergiltige ist. In derMischna wurden wenigstens im Grossen und Ganzen alle Einzelheiten eines und desselben Gegenstandes zusammengestellt, und in der Regel wird man nicht fehlgehen, wenn man z. B. eine auf die Sabbatgesetze bezügliche Halacha im Traktat Sabbat, eine solche, welche die Feier des Versöhnungstages betrifft, im Traktat Joma u. s. w. suchen will. Im Talmud trifft auch diese Voraussetzung nicht zu." Eine Bestimmung, welche die Ehescheidung betrifft, kann man sehr gut im Traktat Sabbat, und ebenso wird man eine Bestimmung über den Sabbat im Traktat über Ehescheidung suchen dürfen. Dies erschwerte das Nachschlagen ungemein, oder richtiger, es machte dies unmöglich. Man musste daher stets den Talmud „lernen“, um in ihm Bescheid zu wissen und religiöse oder richterliche Entscheidungen nach ihm zu treffen.
Das Idiom des palästinensischen Talmuds ist das syro-aramäische, das des babylonischen Talmuds nähert sich mehr der ostaramäischen Mundart. Hin und wieder sind auch rein hebräische Partien zu finden, namentlich in den agadischen Bestandteilen. .