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einer Hochzeit als Gäste beiwohnen. (Dieser Punkt ist noch strittig, da das hebräische ;ro pdjdh verschiedene Deutungen zulässt.) Unterwegs wurde das Schiff, auf dem sich die jüdischen Gelehrten befanden, von dem bekannten arabischen Admiral Ibn-Rumahis gekapert, dessen Insassen wurden zu Sklaven gemacht. Auch die jüdischen Wanderer traf dieses harte Loos, indessen wurden sie von den jüdischen Gemeinden, wohin sie zum Verkauf gebracht worden sind, wie üblich freigekauft. R. Mose, einer der Gefangenen, und dessen Sohn R. Chanoch wurden in Cordova von ihren Glaubensgenossen in Freiheit gesetzt. Als die Gemeinde nun von der grossen Gelehrsamkeit des Erstgenannten erfuhr, erwählte sie ihn gleich zum Oberrabbiner und Schulvorsteher, in welchem Amte er bis zum Herbst 965 wirkte*). Als er starb folgte ihm, unter dem Schutz Chisdais, sein Sohn R. Chanoch, obwohl er auch viele Gegner fand. Der Einfluss Chisdais sicherte ihm jedoch die Nachfolge.
R. Mose und dessen Sohn R. Chanoch waren somit die Begründer des Talmudstudiums im arabischen Spanien, das dort bald zu hoher Blüthe kam. Für die Hochschulen zu Babylonien war dies ein harter Schlag, da in der Folge die spanische Judenheit von Babylonien keine Belehrung mehr zu holen hatte. Auch in Südfrankreich, das mit Spanien in regem Verkehr stand, wurden Lehrhäuser für den Talmud gegründet. Das babylonische Gaonat ging auch im Jahre 1040 völlig
*) Diese Erzählung wurde in neuster Zeit durch handschrift- liehe Funde angezweifelt; mit Unrecht, wie ich an anderer Stelle nachzuweisen gedenke«