310 Bieſenbrow— Günterberg.
Die ehemaligen Glocken find bei dem Brande zugrunde gegangen. Es waren hervorragende Beiſpiele aus früher Zeit(13. oder 14. Jahrh.), deren Schmuck aus einer Anzahl von Rundſchilden, einer Sechspaß⸗ und einer Dreieck— ſchildform beſtand. Der Schild zeigte den heraldiſchen Adler in altertuͤmlicher Form, mit erhobenem Schna— bel; die Darſtellungen in den Rundſchilden waren meiſt dem Leben Chriſti entnommen, eine zeigte das agnus dei, eine andere zwei gegeneinander ge— wendete Vogel, nur der Sechspaß enthielt eine profane Darſtellung, naͤmlich die Bekraͤnzung eines ſiegreichen Ritters durch ſeine Dame. Eine Medaillondarſtellung
RR der mittleren Glocke zeigte einen Greifen mit Schild 2
i,. und Schwert. An zwei Glocken befanden ſich die ö ,,..— KERLE Meiſterzeichen: an der großen das des Magiſter Lau⸗|
ö. Jo em> rentius, den wir von der Taufe und Glocke der Jakobi⸗} Abb. 189, Bieſenbrow . Gitter eines kirche in Prenzlau , ſowie aus Nieden und Wolfshagen 1 Wandſchrankes. in jenem Kreiſe kennen; an der kleinen Glocke ein in}
Jetzt im Prenzlauer Muſeum) Form eines A gehaltenes Meiſterzeichen. 1
A
4.
Günterberg.|
Günterberg, Ikm nördlich von Angermünde . Gem. 461 Einw., 751,2 ha; Gut 81| Einw., 290,2 ha. 3 Günterberg iſt, nach Namen und Planung(ein langgeſtrecktes Straßendorf) zu. ſchließen, wohl eine Gründung der deutſchen Koloniſationszeit. Es liegt in einem ſtark
hügeligen Gelände, umgeben von vielen Bergen, von deren einem, dem„Weſelberg “ (dem heutigen Paſelberg) man, wie 1692 berichtet wird, bevor die Kiefernwaldungen auf den wüſten Feldern nach dem 30 jährigen Kriege die Ausſicht verſperrten, die Kirchtürme von Stettin ſehen konnte. In der Nähe liegt auch die bedeutende Ruine einer Burg der ehemaligen Herren von Greiffenberg (ſiehe Heft IV dieſes Bandes S. 109).
Die älteſte Nachricht über Günterberg ſtammt aus dem Jahre 1306, als der Ritter Gottfried v. Greiffenberg dem Kloſter Chorin zwei Talente aus den Hebungen des Dorfes„Gunthersberghe“ ſchenkt, die aus den vier Hufen des Johannes dictus Stenhovel gezahlt werden ſollen. Im Jahre 1321 erhalten die v. Wollin den Hof des Grifeke v. Greif fenberg von den Pommernherzögen als Kriegsentſchädigung zugewieſen. Das Landbuch von 1375 berichtet ausführlich über unſer Dorf. Damals find 64 Hufen in„Ghuͤntersberge“, ö in die ſich die verſchiedenſten Beſitzer teilen. Den größten Teil haben die Brüder Grifeke,. Bertram, Reinbolt v. Greiffenberg und ihr Verwandter Janemann inne, ferner beſitzen J die Mönche von Chorin immer noch zwei Hufen, auch Bürger aus Angermünde und die v. Brieſt und v. Sack find dort begütert. Im ganzen find nur drei Hufen voll beſetzt und