Schmiedeberg. 317
Der Triumphbogen zeigt noch Spuren einer Bemalung aus dem 16. Jahrh.; an der Leibung ſpaͤtgotiſches Rankenornament in Rot und Gruͤn, das in Sockelhoͤhe beginnt und aus dem Munde einer Fratze herauswaͤchſt, auf der weſtlichen Stirnſeite ſchon Motive des Kartuſchenwerks der Fruͤhrenaiſſance.
Von den Türen iſt die Prieſtertuͤr an der Suͤdſeite des Chores infolge des Anwachſens des Geländes um etwa 1% m erhöht, Die alten rundbogigen Türen im Norden und Süden des Schiffes find vermauert, die Weſttuͤr iſt ſtark erneuert. Sämtliche Fenſter ſind klein und rundbogig, die im Schiff ſitzen auffallend hoch. Die Decken ſind gerade und im Anfang des 18. Jahrh. in einfachen Barockformen gehalten. Der Dachſtuhl uͤber dem Schiff iſt liegend, der uͤber dem Chor zeigt noch die Konſtruktionsweiſe des 16. Jahrhunderts mit zwei holzreichen Stuͤtzwaͤnden unter Pfetten an.
Als Turm ſcheint von Anfang an ein Aufbau auf dem Weſtende des Kirchendaches geſtanden zu haben, jedoch in geringerer Breite als der jetzige Fachwerkturm, nach ſeinen über dem Weſtgiebel noch erhaltenen Granitkanten zu urteilen. Die Bedachung zeigt die Form einer ſtumpfen Pyramide. In den Wetterfahnen auf Turm und Schiff die Jahreszahlen 1681 und 1843.
Der Alta rauf bau enthält noch einen kleinen ſpaͤtgotiſchen Flüuͤgelſchrein(Abb. 192) mit den geſchnitzten Standfiguren der Maria, Katharina und Barbara in der Mitte; in den Flügeln auf der Vorderſeite in zwei Reihen übereinander die kleinen Relieffiguren der zwoͤlf Apoſtel, auf der Ruͤckſeite in Temperamalerei die großen Figuren des Chriſtophorus und des Biſchofs Nikolaus. Über den Figuren der Vorderſeite zieht ſich zartes durchbrochenes Baldachinwerk hin. Ein zweites Fluͤgelpaar zeigt an der Vorderſeite je zwei gemalte Darſtellungen von Szenen aus der Leidensgeſchichte Chriſti . Die Malereien ſind verhaͤltnismaͤßig gut erhalten und wenn auch kuͤnſtleriſch nicht gerade hochſtehend, ſo doch tuͤchtige Arbeiten von techniſch vollendeter Durchfuͤhrung. Die Polychromierung der Relieffiguren iſt nicht die alte, ſo z. B. ſind die Gruͤnde weiß ſtatt farbig. Dieſe Anderung in der Farbengebung erfuhr der Altar vermutlich in der Barocheit gelegentlich ſeiner Vergroͤßerung zu dem jetzigen Aufbau, die zu dem beſonderen Zweck erfolgte, eine Orgel mit dem Altar zu ver binden. Der obere Aufſatz wurde deswegen von zwei Ovalen durchbrochen, in welchen die Pfeifen ſichtbar wurden; gegenwaͤrtig ſind ſie durch zwei neuzeitliche Kopien von Malereien(Chriſtus und Mario) geſchloſſen. Dieſer Proſpekt iſt von Akanthusranken umgeben, die Poſaunenengel tragen. Muſizierende Engel traͤgt auch die Verdachung, die von einer dirigie renden Figur bekroͤnt wird. Das auf Bretter gemalte Baroclornament an den Seitenkanten der Fluͤgel iſt offenbar ein anderer Erſatz für geſchnitztes Akanthusornament.
Die Kanz el iſt ein einfaches Renaiſſancewerk aus der erſten Haͤlfte des 17. Jahrhunderts. Wie ſie ſind auch die Weſtempore, die Orgel und das geſamte Geſtuͤhl der Kirche weiß geſtrichen und mit marmorierten Füllungen verſehen.
Die um 1840 geſtiftete Tau fe ſcheint eine gegoſſene Nachbildung eines ſpaͤtgotiſchen Modells zu ſein.
Zwei maſſive Bronzeleuchter, je 55 em hoch, mit ſtarken baluſterartig geſchweiften Schaͤften, gehören wohl ſchon dem 17, Jahrh. an,