Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 3, H. 8 (1931) Amtsbezirke Günterberg, Lützlow, Seehausen / bearb. von Paul Eichholz und Otto Korn
Entstehung
Seite
338
Einzelbild herunterladen

338 Seehauſen (Geſchichte des Kloſters).

ſtand eine Abtiſſin, ihr zur Seite eine Priorin oder Prioriſſin. Andere Ämter werden uns nicht genannt, kein Zweifel, daß ſie trotzdem in der üblichen Graduierung beſtanden haben. Als Abtiſſinnen erſcheinen Mitglieder der Familien v. Eickſtedt, v. Greiffenberg , v. Schwerin, v. Sydow, v. Oldenfleth. Priorinnen find z. T. bürgerlicher, z. T. ritter­bürtiger Herkunft, das Gleiche gilt von den Mitgliedern des Konventes. Demnach dürfte der Schluß berechtigt ſein, daß Seehauſen ein Kloſter mit ritterbürtiger Spitze und ge miſcht ritterbürtig⸗bürgerlichem Konvent war.

In kirchlicher Beziehung unterſtand es dem Biſchof von Cammin und hatte an dieſen Hufengeld und Zehnt, Prokuration und Ablager zu leiſten. Im einzelnen beſtanden dieſe Leiſtungen aus Getreidelieferungen und denBiſchofspfennigen, dazu mußten jährlich am 1. Mai abgeliefert werden 1 Pfund Safran, 4 Pfund Ingwer, 3 Pfund Pfeffer, 1 Pfund Nelken, 10 Kiſten Gewürz und 10 Paar Zwirnhandſchuhe). Zum Orden hatte Seehauſen, wie faſt alle derartigen landesherrlichen Klöſter, kaum Be ziehungen. Dagegen war es 1330 vom Kloſter Boitzenburg in deſſen Gebetsbrüder­ſchaft aufgenommen worden?.

Nach der Reformation wurde das Kloſter aufgehoben, ſeine Beſitzungen wurden mit denen des Kloſters Gramzow zu einem kurfürſtlichen Amte mit dem Sitz in Gram­z ow vereinigt. Über das Schickſal des Konventes iſt uns nichts überliefert. Das 1592 aufgenommene Erbregiſter dieſes Amtes läßt uns einen Blick in die wirtſchaftliche Ver­faſſung tun, wie ſie wohl auch zu Zeiten des Kloſters beſtanden hat.

Das Kloſter beſaß demnach einen gut abgerundeten Beſitz, hauptſächlich öſtlich und nordöſtlich des Oberen Ülckerſees, nämlich 8 ganze Dörfer: Seehauſen , Potzlow , Blankenburg, Warnitz , Seelübbe, Grünow bei Prenzlau, Drenſe, Grenz; in Grünow hatten die v. Blankenburg einen Anteil. Ferner: n/ z von Bertikow, 3 Bauhöfe in Bietikow; andere entlegene und kleine Beſitzungen waren z. T. ausgetauſcht, z. T. bereits vom Kur­fürſten als Lehen an Adlige ausgegeben worden. Hebungen ſtanden ihm zu aus Anger­ münde . Es beſtanden 4 Kloſtervorwerke(Ackerhöfe, Grangien) in Seehauſen , Potzlow , Blankenburg und Drenſe. An Hinterſaſſen waren vorhanden: 87 Bauleute oder Hüfner, davon in Seehauſen 8, Potzlow 14, Blankenburg 11, Warnitz 10, Seelübbe 13, Grünow 9, Drenſe 4, Grenz 9, Bertikow 6, Bietikow 3. Sie leiſteten volle Pflugdienſte und alle Fahrreiſen. 48 Koſſäten, die Fußdienſte taten, verteilten ſich wie folgt: Seehauſen 13, Potzlow 11, Blankenburg 15, Warnitz , Grünow, Bertikow je 2, Seelübbe, Drenſe, Grenz je 1. Die Viehhaltung betrug 370 Stück Rindvieh, 2800 Schafe, 40 Schock Schweine auf allen Vorwerken zuſammen; an ſtehenden Geldzinſen kamen jährlich ein 341 Taler 13 Sgr. M 3; die Hufenpacht ergab 15 Wiſpel? Scheffel Roggen, 11 Wiſpel Gerſte, 27 Wiſpel 22 Scheffel Hafer; 8 Wiſpel 8 Scheffel Roggen betrug die Mühlenpacht und 19 Tonnen das Krugbier. Dazu kam noch der Fleiſchzehnt von allen Hinterſaſſen, 14 Schock Hühner, die Gerichtsgefälle, Annahmegeld und Abſchoß der Untertanen. 36 Seen, Wieſen, eine Heide(der Ja co bsdorf) und endlich 2 Mühlen mögen hier den Beſchluß machen.

1) Klempin, Diplomat. Beitr. z. Geſch. Pommerns (1859), S. 393.(1400.) 2) Riedel A XIII 490.