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48 ſich ein eingezogener Chor(53. B. in Badingen ). Die mittelalterlichen Fenſter ſind recht ſchmal, ſpitz
bogig und im Turm häufig ſchießſchartenartig gebildet, denn die Kirchen dienten auch zu Verteidigungszwecken. Das Mauerwerk iſt ſehr ſorgfältig bearbeitet, gewöhnlich ruht es auf einem leicht vorkragenden Sockel, deſſen oberer Abſchluß oft abgeſchrägt oder leicht gekehlt iſt. Man hat aus derartigen Unterſchieden verſchiedene Bauſchulen herzuleiten gewußt. Doch ſind ſolche Merkmale wohl nicht wichtig genug, um
zo dieſe Rückſchlüſſe zu geſtatten. Die mittelalterlichen Portale und Fenſter find ſtets ſpitzbogig. Beſonders
ſorgfältig gearbeitet ſind die Türleibungen, die oft mehrfache Abtreppungen zeigen, in die mitunter auch das Sockelprofil hineingeführt iſt. Nur an zwei Kirchen iſt die Kämpferzone des Portals beſonders markiert:
311 in Lychen und in Ringenwalde . Urſprünglich waren die Kirchen nicht verputzt, jedoch war, wie man noch
an vielen Beiſpielen erkennen kann, der Mörtel der Fugen ſo verſtrichen, daß alle Unebenheiten der Außenhaut der Mauer verdeckt wurden. Um die Fugen zu kennzeichnen, wurde ihr Verlauf durch eingeritzte Doppellinien angezeichnet, die auch noch farbige Bemalung trugen. Beſonders reich im Schmuck dieſer Art waren die Umrahmungen der Türen und Fenſter ſowie die Geſimſe; hier finden ſich noch die verſchiedenſten
99 Ornamentmotive. Ein gutes Beiſpiel dafür iſt die Kirche in Klaushagen. An dieſem Bau erkennt man
noch eine weitere Art der Gliederung des Feldſteinmauerwerkes, nämlich gruppenweiſe angeordnete Blendniſchen. Dieſe beleben beſonders häufig die Oſtgiebel der Kirchen und geben vielen ſolcher ſchlichten Bauten
269 durch kleine Unterſchiede ein beſonderes Geſicht.
Noch im Verlauf des 13. Jahrhunderts wurde neben dem Feldſtein auch der Backſtein verwendet. Zunächſt
392 ſcheinen ihn die Klöſter benutzt zu haben und es fällt auf, daß das älteſte der Klöſter des Kreiſes(Zehdenick ) 188 noch zum großen Teil mit dem herkömmlichen Feldſtein errichtet worden iſt, während Boitzenburg und 241, 242 Himmelpfort bereits ausſchließlich aus Backſteinen beſtehen. Ähnlich verhält es ſich mit den Dorfkirchen,
bei denen das Vorkommen von Backſteinen wohl ſtets ein Zeichen für eine jüngere Entſtehungszeit iſt. Vielfach ſind z. B. für die Falze der Kirchenfenſter Formſteine aus gebranntem Lehm verwendet worden. Ganz
213 aus Backſtein iſt nur eine mittelalterliche Dorfkirche, nämlich die von Fergitz. Im 15. bis hinein in das
18. Jahrhundert wurde das Mauerwerk zunehmend unregelmäßiger, und für das Barockmauerwerk iſt kennzeichnend, daß es neben völlig unbehauenen Feldſteinen viel Backſteinſtücke enthält. Dieſes unregelmäßige Mauerwerk machte einen Verputz der Wände notwendig, der dazu führte, daß der Einheitlichkeit wegen bei den Wiederherſtellungen der mittelalterlichen Kirchen in der Zeit nach dem zo⸗jährigen Krieg und im 18. Jahrhundert das ältere Mauerwerk ebenfalls mit einer Putzhaut überzogen wurde. Dieſe bröckelt
zo heute vielfach ab, und dabei tritt die alte Fugengliederung wieder hervor. Im Zuſammenhang mit der Er
neuerung der Kirchen wurden faſt überall die Fenſter erheblich vergrößert und die Türme in der Form errichtet, in der ſie heute noch jedem Dorf ſeinen Charakter geben. Die urſprünglichen wehrhaften Türme
162, 169 der erſten Koloniſationszeit finden ſich nur noch in wenigen Orten, z. B. in Badingen und in Bergsdorf. 321 Sämtliche Dorfkirchen find im Innern flach gedeckt, eine Ausnahme bildet nur die Kirche in Stegelitz,
deren Gewölbe erſt im 15. oder 16. Jahrhundert eingezogen wurden. Vielfach ſind die Sakriſteien mit einer Tonne oder einem Rippengewölbe verſehen. Über die Gewölbe der Kloſterkirchen vermitteln uns nur noch deren Ruinen einige Anhaltspunkte. Die Dorfkirchen hatten mitunter eine oberhalb der heutigen Decke liegende gewölbeartige Holzkonſtruktion, deren zeitliche Feſtlegung nicht genau möglich iſt, die jedoch ſicher vor dem Ende des 16. Jahrhunderts entſtanden ſein wird. Sie hat ſich noch unter der gedielten Decke
210a der Kirche von Falkenthal erhalten und Spuren davon zeigen ſich auch bei anderen Kirchen.
221 Neben den maſſiven Kirchen entſtanden vornehmlich im 18. Jahrhundert Fachwerkkirchen, die meiſtens ſehr ſchlicht gebaut ſind, ſich aber ſtets recht gut in das Dorfbild einfügen und daher weitgehende Beachtung verdienen. Leider ſind im Laufe der letzten Jahrzehnte einige von ihnen vernichtet worden. Faſt alle Kirchen ſind umgeben von Friedhöfen, die gewöhnlich durch eine Feldſteinmauer abgeſchloſſen ſind und alten Baumbeſtand aufweiſen. Sie enthalten oft recht geſchmackloſe, von einem ſtädtiſchen Steinmetzen angefertigte 374 Grabſtätten, die ſich neben den ſchlichten Totenehrungen, wie fie noch bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts üblich waren, recht aufdringlich und würdelos ausnehmen. Sofern die Kirchen turmlos ſind,
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