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Gerswalde 83
Der Bergfried in der Nordoſtecke iſt ein mächtiger runder Turm, deſſen Reſte noch etwa acht Meter Höhe haben. Sein offenbar ſpäter eingebrochener Eingang von der Außenſeite iſt unzugänglich.
Die Wehranlage, halbkreisförmig, mit Schießſcharten, nimmt die Südoſtecke ein.
Das Hauptgebäude liegt im Weſten des Hofes, ſein Südteil hat einen Keller mit zwei flachen, durch Gurte verſtärkten Längstonnen und einen einfachen Oberbau mit Satteldach und iſt unter Verwendung von älterem Mauerwerk 1847 ausgebaut. Daher gibt nur ſein Nordteil Aufſchlüſſe über das Gebäude. Es war unterkellert und mindeſtens zweigeſchoſſig. Vom Keller iſt noch ein das Gebäude quer Durchs laufender tonnengewölbter Raum erhalten, der vom Hof aus durch eine Tür zugänglich iſt. Sie liegt innerhalb eines kleinen Anbaues auf der Hofſeite, der großenteils aus einer geſchloſſenen Mauermaſſe beſteht. Einige Treppenſtufen führen zu ihm hinauf, und man gelangt zu einer Art Bühne oberhalb der Quertonne. Südlich liegt der 1847 überbaute Teil, nördlich blickt man in einen offenen Raum hinab, in deſſen unterſtem Teil noch die Anſätze von zwei nebeneinander liegenden Quertonnen des Kellers, in dem darüber befindlichen Geſchoß die Spuren ehemaliger gratiger Gewölbe und noch höher in der Nordoſtecke Anſätze eines Fenſters zu erkennen ſind.
Ortsanlage Das ehemalige Städtchen ſchließt ſich öſtlich an die Burg an. Das heutige unter Verwendung von barocken
Bauteilen im 19 20. Ih. errichtete Schloß liegt an Stelle der ehemaligen Vorburg. Es führte den Namen „Weißer Hof“. Nördlich von den jetzigen Skonomiegebäuden ſoll der„Kemperhof“ gelegen haben. An dieſem führt die Hauptſtraße des Ortes vorbei. Eine Befeſtigung hat er wohl nie beſeſſen. Kennzeichnend iſt die anſehnliche Kirche und der Markt. Eine der Straßen führt den Namen Roſengarten.
ö Kirchenbuͤcher(ſeit 1704) und Pfarrakten im Pfarrhaus, darunter auch eine Chronik und verſchiedene Matrikel und Inventarien.
Schrifttum: Bekmanns Nachlaß(G6Stæ2l. Rep. 92 VE 14).— Bergau S. 375 f.— Dehio II 148.
Lage: In der Mitte des Ortes an deſſen höchſtem Punkt, auf dem ehemaligen, von einer Feldſteinmauer umgebenen Friedhof.
Baugefüge: Feldſteinbau des 13. Ih. mit polygonalem Chorſchluß aus Backſtein, Satteldach und im Unterbau etwas vorſpringendem Weſtturm, Sakriſteianbau und Portalvorhalle. Der 1706 gebaute Kirchturm und die Einbauten von 1720— 1736 brannten 1743 ab, 1753/54 wurde der Turm wieder aufgebaut. 1808 vernichtete ihn ein neuer Brand, wobei auch die Einbauten des Kirchengebäudes zerſtört wurden. In den Jahren 1814— 1820 wurden das Äußere und Innere ſowie der Turm in der jetzigen Form wiederhergeſtellt.
Außeres: Der Turm erhebt ſich über der Weſtwand, ſpringt auf der Süd⸗ und Nordſeite im oberen Teil ſtark zurück, beſteht vom Giebeldreieck an aus Backſteinen im Blockverband. Das höchſte Stockwerk enthält den Glockenſtuhl, ſpringt noch weiter ein und iſt durch Pilaſter und vorſtehende Rahmen um die Fenſteröffnungen gegliedert, darauf ein mit Ziegeln gedecktes Zeltdach. Die Außenmauern der Süd⸗ und Nordſeite reichen nur bis Traufhöhe, der Turm erhebt ſich auf den inneren Mauern. Die ſich ſo ergebenden Hohlräume ſind zum größten Teil mit Bauſchutt gefüllt. Die ſie urſprünglich bedeckenden Pultdächer fehlen und auf dem Schutt und den Mauerkronen wachſen Bäume und Sträucher. Das Weſtportal hat als Umrahmung eine Kriegerehrung des 20. Ih.
In der Südwand zwei ſpitzbogige mittelalterliche Portale, das eine vermauert, das andere mit einer Vorhalle mit Satteldach aus unregelmäßigem Feldſteinmauerwerk, Giebel in Fachwerk. Der Chor aus Backſtein iſt in märkiſchem Verband errichtet(zwei Läufer, ein Binder); die äußeren Ecken liſenenartig verſtärkt. Der Sockelabſchluß wird durch einfache Ziegelſchräge gebildet. In der öſtlichen Polygonſeite eine flachbogige Niſche. Im ſüdlichen Polygonanfang eine Niſche mit einem auf einer Konſole ruhenden flachen Doppelbogen als oberen Abſchluß. An der Nordwand ein Sakriſteianbau mit Pultdach und einer vermauerten, etwas vor
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