Teil eines Werkes 
Bd. 3, Teil 2 (1937) Die Kunstdenkmäler des Kreises Templin / bearb. von Heinrich Jerchel. Vorarb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
106
Einzelbild herunterladen

255

99, 101

419

257

106 Klaushagen, Klein Mutz

Außeres: Der Turm in der Flucht der Kirchenwände enthält in der Nordmauer die Reſte einer Treppe, auf der man durch eine kleine Pforte von außen her Zugang hatte. Im Weſten eine ſchmale ſpitzbogige Tür, im Süden zwei ſchmale Fenſteröffnungen. Sein Oberbau erhebt ſich über der Weſtwand, wächſt aus dem Kirchendach heraus, iſt zweigeſchoſſig, verbrettert und mit Zeltdach abgedeckt. Darauf Kugel und Wetter fahne. In der Südwand drei rundbogige Fenſter des 18. Ih., die Reſte von ſchmalen vermauerten Fenſtern und einer vermauerten Tür. An der Nordwand Vorhalle von 1872, die an die Stelle einer wohl barocken Sakriſtei getreten iſt, und Reſte von vermauerten Fenſtern. An der Oſtwand zwei rundbogige Fenſter, die innerhalb einer großen ſpitzbogigen vermauerten Blendniſche ſitzen. Die Kirche war in der Barockzeit ver­putzt und der Turm durch Liſenen vom Schiff abgeſetzt. Dieſer Putz iſt faſt ganz abgefallen, darunter ſind Teile des mittelalterlichen Putzes zum Vorſchein gekommen, aus denen ſich für das einſtige Ausſehen ergibt, daß die Fugen des Mauerwerkes durch eingeritzte Doppellinien und farbige Bemalung hervorgehoben und einander angeglichen waren und daß die Zone unterhalb des Hauptgeſimſes beſonderen Schmuck zeigte: zwiſchen den alten Fenſterachſen je zwei ſpitzbogige, jetzt vermauerte Blenden und auf einem Putz­ſtreifen einen eingeritzten gelb, rot und grau angelegten Zierfries. Leider ließen die erhaltenen Reſte keine Photoaufnahme zu. Das Hauptgeſims mit ſteiler Kehle, darauf Ziegelſchichten. Der ganze Bau auf ab­geſchrägtem Sockel, der in das Gewände des Nordportales hineingeführt iſt.

Inneres: Vom Turm führt eine ſchmale ſpitzbogige Tür in das Schiff, das verputzt iſt. Die Wände mit vorkragendem Sims, flache Putzdecke.

Dach: Kehlbalkendach mit ſtehendem Stuhl, Streben und Kreuzſtreben; Sparrenfuß mit ſenkrechten Fuß­bändern, jedes zweite Geſpärre ein Binder.

Einbauten: Altar, ein dreigeſchoſſiger Aufbau mit Reliefſchmuck, im Hauptgeſchoß die figurenreiche Kreuzigung, ſeitlich Lukas und Matthäus, in der Predella Abendmahl, ſeitlich Markus und Johannes, im Obergeſchoß Auferſtehung, darüber bekrönender Adler. Die Bemalung von 1901 Jahreszahl auf der Rück­ſeite), darunter Spuren von alter Farbe. Geſtühl und Empore 18. Ih., braun überſtrichen. Kanzel mit achteckigen Füllungen, ſchlanken Eckſäulchen, einer kurzen gewundenen Säule als Träger und Akanthus­ornament an der Unterſeite des Korbes. Alles braun überſtrichen, darunter Spuren alter Bemalung und Vergoldung, auf dem Schalldeckel das Allianzwappen Arnim-⸗Schliben. Erſtes Drittel des 18. Ih. Ausſtattung: a. Kelch, Silber vergoldet, 27 em hoch, mit aufgelegtem Wappenrelief Arnim⸗Schliben, den Stifternamen, der Jahreszahl 1714, den Namen des Paſtors Joachimus Wetzel und ſeines Adjunkten Johannes Wetzel.(Stempel: Weinblatt mit den Buchſtaben C. F. W. und Prenzlauer Adler.) Die dazu­gehörige Patene 16 em Dm.

b. Glocke, 88 em Dm., 1735 gegoſſen von Chriſtian Heintze in Berlin unter Paſtor Johann Wetzel, Kirchen­vorſteher Jochim Rick und dem Patron G. Dietloff v. Arnim.

KLEIN MUTZ 3 km ſüdweſtlich von Zehdenick .

1288 aͤbereigneten die Markgrafen Otto IV. und Konrad 16 Hufen im DorfeMoſtiz, die früherThethardus de Wozſtrow beſeſſen und jetzt den Nonnen verkauft hatte, dem Kloſter Zehdenick(Riedel A XIII 130; Krabbo­Winter Nr. 1457). 1323 überließ Otto v. Redern feinAngjefaͤlle vom DorfeWendeſce Muſtiz(nach Joh. Schultze, FBP6G. 42, 1929 S. 397: Groß Mutz), das er von den Grafen v. Lindow zu Lehen hatte, demſelben Kloſter(Riedel A XIII 132). 1541 zum Amt Zehdenick . 1624 hatte Klein Mutz 44 Hufen. Mutterkirche.

Schrifttum: Fidicin IV 152. Germania Sacra 11 S. 345. Rud. Schmidt, Wir reiſen durch das Amt Zehdenick (Kreiskalender 1935 S. 53 ff). Schulze, Statiſtik, 78. Rud. Schmidt], Klein Mutz(Kreiskalender

1937 S. 83.

Kirche Patron: Regierung. Kirchenbuͤcher(feit 1640) und Pfarrakten im Pfarrhaus. Schrifttum: Bekmanns Nachlaß(G6St2l. Rep. 92 VE I). Bergau S. 537, Fig. 205. Denkmalpflegebericht

1911113.

| | |