FRIDERICUS REX APOLLINI ET MUSIS lautet die Weihinschrift auf
dem Giebelfelde des Berliner Opernhauses. Apollo war der Gott, den Friedrich in seinen Jugendtagen am feurigsten verehrte. Mitten in der väterlichen Mark, darin nur die Kommandorufe und die Jagdhörner widerhallten, hatte der Prinz dem Lichtgott und Musenführer ein bescheidenes Arkadien bereitet. Dies Reich erstreckte sich zwischen den Gestaden des Ruppiner und des Rheinsberger Sees. Der Reigen der Musen schwebte durch die anmutigen Gründe der Ruppiner Schweiz, um bald den „Garten am Wall" in Neu-Ruppin, bald die Rokokogemächer im Schlosse zu Rheinsberg heimzusuchen. Im Garten am Wall hatte Knobelsdorff auf prinzlichen Befehl einen zierlichen, auf sechs korinthischen Säulen ruhenden Pavillon mit flachgewölbtem Dach errichtet, den die vergoldete Statue Apollos krönte. Heitere Sommermonate brachte hier der Kronprinz mit seinen Getreuen zu. Nach dem anstrengenden Dienst des Tages saß man abends bei Tafel, während der zart durchdringende Geruch der Levkojen zur offenen Halle hereinschwebte. Und in Rheinsberg an der Decke des in Stuck und Spiegeln prangenden Konzertsaals fuhr, von Pesnes Meisterhand leicht hingemalt, Apollo „der junge Leuchteprinz" auf strahlendem Wagen einher, die Schatten der Finsternis vertreibend. Diese kronprinzlichen Huldigungen aber waren nur das Vorspiel zu der monumentalen Ehrung, die Friedrich als König dem Ideal seiner Jugend mit dem Bau des Opernhauses bereitete.
Die Entwickelung der Berliner Oper, über die wir ein treffliches Buch von Louis Schneider besitzen, geht Hand in Hand mit der Pflege der Musik am preußischen Königshofe. Bis auf Friedrich II. haben sich dieser Pflege mehr die fürstlichen Frauen als die Träger der Krone angenommen. Selbst
21