Apyllonischen Saal öffneten. Ein weitgespannter flacher Triumphbogen umschloß die Bühne. Das Proszenium, der „Vordergrund", wie man es nannte, trat mit gebogenen Seitenwänden weit vor. Korinthische Pilaster dienten als Gliederung. Nach weggeräumten Kulissen glich auch die Bühne einem großen Saal, den eine prachtvoll entfaltete Kolonnade umschloß. In der Rückwand zu beiden Seiten der großen Mitteltür öffneten sich Nischen, in denen Najaden kleine Wasserstürze aus ihren Urnen gossen. Sein Gegenstück fand dieser Raum in dem vorderen Apollonischen Saal; die großen Fenster wechselten mit Nischen, zwischen denen Satyrhermen eine Galerie für die Zuschauer stützten. In den Nischen standen Äsen mit Vasen darauf als wirkungsvolle Dekoration, Hier im Innern des Opernhauses hat man die beiden vornehmsten Elemente des Baustils von Knobelsdorff beisammen: die Kolonnade, die in allen feinen Entwürfen vom Rheinsberger bis zum Dessauer Schloß vorkommt, und die Satyrherme, die auch an der Fassade von Sanssouci den Hauptschmuck bildet.
Der modischen Buntheit trat Knobelsdorff mit einem feierlichen Weiß und Gold entgegen. „Die verguldeten Decorationes", sagt er bei der eigenen Beschreibung seines Bauwerks in den „Berlinischen Nachrichten" vom 27. November 1742, „so aus einem gebrochenen weißlichen Grunde und von einem besonderen Gout sind, thun einen sehr schönen Effect". Vergoldet waren außer den Ornamenten an den Brüstungen noch die Säulen zwischen den Logen, die senkrecht auf der Brüstung aufsetzten. Und über dem höchsten Rang ließen spielende Genien vergoldete Girlanden herniederhängen.
Sinnreich und eigenartig waren auch die praktisch-mechanischen inneren Einrichtungen und Anlagen. „Ein gewölbter Canal, von 9 Fuß hoch, gehet quer durch das ganze Gebäude. Aus selbigem wird, vermittelst zwei Wasser- Maschinen, das Wasser bis unter das Dach in große Behältnisse gebracht, auch durch Röhren dergestalt wieder auf das Theater geleitet, daß nicht
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