die mit einem gefälligen Rundbogen den Wasserlauf überspannte. Ihr plastischer Schmuck waren acht Sandsteingruppen als Laternenträger von dem geschickten Wilhelm Christian Meyer, die, als die Brücke 1816 abgerissen und der Graben in Straßenbreite überwölbt wurde, in die 1824 geschaffenen Anlagen des Leipziger Platzes kamen, wo sie noch heute, von den wenigsten beachtet, stehen.
Mit größter Spannung verfolgte das „aufkönigliche Resolutionen immer attente" Berliner Publikum den Thronwechsel. Und Friedrich Wilhelm II., dieser verkannte Nachfolger des großen Königs, hat die Erwartungen, mit denen man den „Vielgeliebten" empfing, in Hinsicht der Kunstförderung nicht getäuscht. Die Befürchtung, der König werde bei seiner ausgesprochenen Vorliebe für alles Einheimische sein Interesse von der italienischen Oper abwenden, erwies sich grundlos. Selbst ein Meister auf dem Violon- cell und Schüler seines berühmten Kammermusikus Duport, war Friedrich Wilhelm viel zu sehr Musikliebhaber, viel zu sehr ein Freund großartiger Prachtentfaltung, um die Oper zu vernachlässigen. Wie er die Akademie der Künste zu neuem Leben erweckte, so griff er auch neugestaltend in das „Opernunwesen" ein. Das Personal wurde aufgefrischt und ergänzt. Vor allem wurde ein Umbau des Innern vorgenommen. An der Einrichtung Knobelsdorffs hatten sich Mängel gezeigt. Das weit und zwecklos vorgeschobene Proszenium, wo schon lange nicht mehr die Grenadiere Posten standen und sich ablösten, raubte den Seitenlogen nahe am Theater den freien Blick auf die Bühne. Nicht minder war der Ausblick aus den übrigen Logen beengt durch die Säulen, die auf der Brüstung aufsetzten, und durch ihre nicht konzentrisch gezogenen Wände. Auch die Akustik wurde bemängelt, man klagte, daß die Musik „unrein und dumpfig" klinge.
Den Umbau übertrug der König dem aus Breslau berufenen Carl Gotthard Langhans und dem immer einflußreicheren Dekorationsmaler Verona. In einem Jahre ( 1787 — 88 ) vollendeten sie die Aufgabe. Aus-
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