3.
Als Schmidt diese Vignette radierte, waren allerdings die Pläne für ein eigenes Gebäude der Akademie der Wissenschaften längst aufgegeben und begraben.
Von Anfang an war das Schicksal dieser Akademie, die Friedrich aus ihrem Verfall unter seinem Vorgänger neu aufgerichtet hat, an die Person Maupertuis', des ruhmreichen Entdeckers der Abplattung des Erdballs an seinen Polen, geknüpft. Nicht „zur Parade", sondern „zur Instruktion" sollte sie dienen und ihrer Bedeutung gemäß in einem eigenen Palais mit einem neuen Observatorium Unterkunft finden. Schon war der Platz dafür ins Auge gefaßt und schon waren die ersten Verfügungen an die Finanzkammer ergangen, als Anfang Dezember 1740 Friedrich ins Feld zog. Immer besorgt, Maupertuis wieder zu verlieren, berief der König im März 1741 den Freund in das Lager, und Maupertuis, der in seinen Jugendjahren als Soldat unter der Fahne gestanden hatte, folgte gern diesem Rufe. Er ahnte nicht, welchem Abenteuer er entgegenreiste. In der Schlacht von Mollwitz nahmen ihn die Österreicher gefangen, plünderten ihn aus, und erst als man erfuhr, wen man vor sich hatte, wurde er ehrenvoll behandelt, kam nach Wien, wo er der Kaiserin präsentiert wurde, und erhielt seine Freilassung. Für kurze Zeit nach Berlin zurückgekehrt, zog er es doch vor, statt müßig dort seine Bestimmung abzuwarten, in Paris seine wissenschaftlichen Forschungen wieder aufzunehmen. Obschon er Friedrich nicht die Hoffnung auf seine Rückkehr geraubt hatte, war mit seinem Fortgang doch ein wesentlicher Antrieb, die Angelegenheiten der Akademie zu fördern, ausgeschaltet worden. Umsonst versuchte der gleichzeitig mit Maupertuis aus Petersburg berufene Mathematiker Leonhard Euler den König zur Errichtung der Akademie aufzumuntern, indem er ihm einen durch die Kalendereinnahmen ausreichend balancierten Etat vorlegte. Friedrich spottete, „daß Ihr Euch an den elementaren Regeln des Calcüls versündiget" und verstummte auf weitere Vorstellungen des Gelehrten völlig.
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