Druckschrift 
Häuser und Menschen im alten Berlin / von Hans Mackowsky
Entstehung
Seite
64
Einzelbild herunterladen

Da aber erstanden den bedrängten und unzufriedenen Akademikern neue Helfer in dem Marquis d'Argens, der, aus der Provence im Winter 1741/42 eintreffend, den Ehrgeiz hatte, an Maupertuis' Stelle Direktor der Akademie zu werden, und in zwei Persönlichkeiten der hohen diplo­matischen und militärischen Kreise, die nach dem Muster Friedrichs selbst neben ihrer Berufstätigkeit wissenschaftlich und literarisch sich beschäftigten. Es waren der Staatsminister von Borcke, einer der ersten Übersetzer Shakespeares, und der Generalfeldmarschall Graf von Schmettau, der berühmte Kartograph, dessen Name mit dem zuverlässigsten und künstlerisch schönsten Stadtplan Berlins ehrenvoll verbunden ist. Sie gründeten 1743 eine 8ociö1ö littöraire, zu deren Mitgliedern auch zehn der alten Akademie gehörten. Ihre Statuten waren denen der Pariser Akademie nachgebildet, und es gewann den Anschein, als sollte diese Vereinigung der verschiedensten geistigen Elemente die alte Leibnizische Akademie ganz verdrängen. Der König räumte ihr sogar ein Appartement im Schlosse zu ihren Zusammenkünften ein. Schließlich ging aus einer schwer gewonnenen Vereinigung der alten Akademie und der neuen Sozietät die reorganisierte Akademie der Wissen­schaften hervor. Ihre erste Sitzung hielt sie am Vorabend des königlichen Geburtstages 1744 im Schlosse ab. Maupertuis und mit ihm ein Präsident fehlte; das war begreiflich und aus den Ereignissen zu entschuldigen. Aber auch der König selbst war nicht erschienen, wie er denn auch das Protektorat nicht übernahm. Was da tagte und statt in der gemeinsam französischen in drei Sprachen sich vernehmen ließ, war nicht die Akademie, die er vor Jahren erträumt hatte und an der er festhielt.

Seine Gedanken waren in diesen Tagen schon der ernsten Sorge um das im ersten Schlesischen Krieg Errungene zugewandt. Im August brach die Krisis aus und die Feindseligkeiten begannen. Dieser zweite Schlesische Krieg mit dem furchtbaren Ernst der Schlachttage von Hohenfriedberg und Soor wurde für Friedrichnicht bloß die Schule der Kriegskunst, mehr noch eine Sckule der Selbsterkenntnis und der Selbstzucht, gleich jener.