in die Höhe, die Blumen leuchteten und dufteten und aus den herüberwinkenden Baumwipfeln schallten Vogelstimmen. Selbst das Gegenüber eines zweiten Stalles vermochte nicht den Zauber der Illusion aufzuheben.
Das Schicksal auch dieser Erinnerungsstätte hat lange im Ungewissen geschwebt. Der Plan war aufgetaucht, die Französische Straße über die Grundstücke Mauerstraße 35—37 hinweg durch die alten Garten der Wil- helmsiraße bis in den Tiergarten zu verlängern. Das wäre immerhin im Sinne Rahels gewesen, die leidenschaftlich sich stets nach einem freien Luftzug, nach dem Zusammenhang mit ihren geliebten Bäumen gesehnt hatte.
Es ist anders gekommen. Dem City-Charakter, den dieser Teil der alten Friedrichsstadtals ein bevorzugtes Großbankviertel angenommen hat, mußte auch der alte vornehme Immediatbau weichen, dessen ungesuchte Eleganz, die ganze Straße geadelt hatte. An seine Stelle trat ein schwerer, bis iw den dritten Stock mit Quadern ummantelter Neubau, eins der Verwaltungsgebäude der Deutschen Bank, das durch einen nicht minder wuchtigen Brückenbogen über die Straße hinweg mit dem Stammhause verbunden wurde. So baut sich jede Zeit die Denkmale ihrer Gesinnung.
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