Druckschrift 
Häuser und Menschen im alten Berlin / von Hans Mackowsky
Entstehung
Seite
143
Einzelbild herunterladen

Die Baugeschichte des Redernschen Palais, wie es bis 1906 unter den Linden an der Ecke des Pariser Platzes stand, ist verknüpft mit der Aus­bildung jener Prachtstraße, die im Lauf der Jahrhunderte aus einer Vorstadt- Promenade die architektonisch stolze Kulisse reich bewegten vaterländischen Erlebens geworden ist.

Die erste Anlage derLinden" aus dem Jahre 1647 reichte nicht weiter als in die Gegend der heutigen Schadowstraße. Ihr Bild, das sich lange Jahrzehnte hindurch ziemlich unverändert erhalten hat, finden wir in Stridbecks Skizzenbuch: zwei schmalere Seitenwege, mit vielfach ganz unscheinbaren Häusern besetzt, begleiten eine breitere, von einem einfachen Holzgeländer eingezäunte Mittelallee, in deren Perspektive eine hölzerne Zugbrücke sichtbar wird. Sie führte über den alten Grenzgraben, der die Dvrotheenstadt von dem Tiergarten trennte. Eine Erweiterung über die Gegend der Schadowstraße hinaus erfolgte erst unter Friedrich Wilhelm!.; der Grenzgraben wurde zugeschüttet, die hölzerne Zugbrücke abgerissen und der bis dahin vorstoßende Baumbestand des Tiergartens abgeholzt. Die nach seiner Form den Namendas Quarre" erhielt und erst 1814 in Pariser nach seiner Form den NamendasQuarre" erhielt und erst 1814 in Pariser Platz umgetauft wurde.

In der ihm eigenen nachdrücklichen Weise sorgte Friedrich Wilhelm I. dafür, daß der neue Platz sich bald mit ansehnlichen Gebäuden schmückte, zu denen er selbst Grund und Boden, auch wohl das Baumaterial an hohe Staatsbeamte und Militärpersonen schenkte. So erhielt Graf Friedrich Ludwig von Wartenslebenauf der erweiterten Dorotheenstadt im Quarre am Brandenburger Thor belegen" zwei Baustellen (das heutige Blüchersche Palais), und an der Ecke des Vierecks rechter Hand nach der Stadt zu

143