dessen Wohnhaus in der Hasenhegergasse, jetzt Feilnerstraße, seine Kunst, Ornamente in gebranntem Ton herzustellen, in reichster Weise herangezogen. Das Feilnerhaus, das heute noch, leider in ziemlich unwürdiger Nachbarschaft und an abgelegener Stelle, steht, weist die zierlichsten Reliefs an den Fensterbrüstungen, den Tür- und Fensterleibungen auf. Auch für das Redernsche Palais verwandte Schinkel Brüstungen in gebranntem Ton aus der Feilnerschen Werkstatt. Aber hier den Eindruck von Ernst und Würde wahrend, sah er von figürlichen Darstellungen ab und zeichnete mit Rücksicht auf das Quaderwerk nur großgeschwungene Blatt- und Blumenmotive nach antikem Muster.
Dieses Mittelgeschoß ist in seiner Gliederung mit feinstem Gefühl auf die entscheidende Ansicht über Eck berechnet. Die ungleiche Lange der beiden Fronten nach Straße und Platz bedingte eine Asymmetrie, deren man sich kaum bewußt wird. Die vier großen Fenster sind nämlich nicht in regelmäßigen Abständen über die Fassade verteilt. Während sie nach der Lindenfront durch je vier kleinere Fenster getrennt wurden, wechseln nach der Seite des Pariser Platzes einmal vier und einmal drei kleinere mit den großen ab. Nach der Ecke hin ist der Rhythmus indessen vollkommen gleichmäßig: je vier kleinere Fenster zählt man, ehe man auf ein großes stößt. Damit hat Schinkel deutlich zu verstehen gegeben, daß die scharfe Kante die Achse des ganzen Gebäudes darstellen soll; auf sie ist die Hauptansicht orientiert.
Diese Gliederung der Fassade deutet schon klar den inneren Organismus des Hauses an. Die Räume des Erdgeschosses wurden unverändert aus dem alten Bau herübergenommen. Hier lagen die gräflichen Wohnzimmer, in die sich zunächst der junge Graf und seine Mutter teilten. Im dritten Stock befanden sich neben den Stuben für die Dienerschaft und das Gesinde freundliche Quartiere für die zahlreichen Gäste, die der gesellige Hang des Grafen heranzuziehen liebte. Das imposante Mittelgeschoß diente der Repräsentation.
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