Die Raumgestaltung des Inneren wirkte vor allem durch den Wechsel gewölbter und flach gedeckter Säle. Die Reihe begann mit dem gewölbten Salon hinter dem ersten großen Fenster der Lindenfront. Er wurde schon vor 1856 von einem Brand heimgesucht, so daß die Beschreibung, die Schasler in den „Kunsischätzen Berlins" von ihm gibt, nicht mehr auf sein ursprüngliches Aussehen paßt. Doch ist uns sein Bild in einer getuschten Federzeichnung Schinkels erhalten (Mappe XX! c.113). Es war ein an der Rückwand halbrund ausgebuchteter Raum, dessen Wände ein hohes Paneel sockelartig begleitete. Hier stand eine Sammlung von Altertümern aus Pompeji, und auf diese Kunstwerke war die Dekoration des Raumes gestimmt. Tabernakelartig ausgemalte Wandfüllungen wechselten mit zierlichen Architekturbildchen von phantastischer Perspektive nach dem Vorbild jener pompejanischen, in denen der letzte Stil seine reichste Erfindung hatte spielen lassen. Über einem steilen Palmettensims wölbte sich, durch Blattgewinde in Felder geteilt, die Tonne des Deckenspiegels. Der Rundung der Rückwand entsprach eine apsisartige Halbkuppel mit fächerförmiger Ausmalung, alles in lichten, unaufdringlich bunten Farben. Ein großes Sofaetabliffement füllte die Exedra aus. Nach dem Brande wurden die Wände mit einem roten Stoff bekleidet und die anmutig gespannte Decke durch ein Kreuzbogengewölbe ersetzt, dessen halbrunde flache Nischen mit vergoldeten Reliefs — weibliche Figuren, die eine Schale mit Früchten über dem Kopfe halten — geschmückt waren. Von nun an hieß der Raum „der rote Salon", und sonderbar ist, daß sein Wiederhersteller Eduard Knoblauch, der doch in den Schinkelschen Traditionen groß geworden war, für das diskrete Farbengefühl des Meisters keinen Sinn mehr hatte.
Zwei große Bronzekandelaber für je acht Lichte mit kauernden Gestalten am Fuß des hohen schlanken Schaftes, ebenfalls nach Schinkels Entwurf, sorgten für die künstliche Beleuchtung. Eine Alabastervase und ein schwarzer Marmortisch mit eingelassenem Mosaik, vier buntgefiederte Tauben, die
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