aus einer goldenen Schale tranken, vervollständigten die Dekoration. Den Hauptschmuck aber bildeten drei Marmorskulpturen: ein Narziß, den Giuseppe Lazzarini, eine der ältesten und technisch geschultesten Stützen der Rauchschen Bildhauerwerkstatt, 1833 nach dem Modell des Meisters in Marmor ausgeführt hatte, ein angelnder Knabe von Kümmel ( 1844 ), vom alten Schadow als ein Meisterwerk gerühmt, und eine Gruppe „Frühling und Sommer" von Schwanthaler.
Ähnlich ausgestattet waren die beiden anschließenden Gesellschaftsräume, der eine in blauer, der andere in gelber Seide ausgespannt. Dieser enthielt die Büsten Friedrich Wilhelms lll. und IV. von Rauch. Die niedrigere glatte Decke gab diesen Zimmern einen mehr intimen Charakter.
Dann folgte mit vier Fenstern nach der Lindenfront und mit zwei nach dem Pariser Platz das Prunkstück der Reihe, der Tanzsaal. Eingeleitet wurde er durch eine laubenartig gewölbte Zwischenhalle, getönt in zarter Farbigkeit, die sich mit zwei korinthischen, in weiß und rosa spielenden Marmorstucksäulen zwischen Seitenpilastern aufden Tanzsaal öffnete. Hier sammelten sich die Paare und ruhten sich in den Pausen aus. Man denkt an die Loggien der Renaissance, nur daß Schinkel, immer im Sinn und im Geschmack seiner Zeit, den Farbenzauber seiner Vorbilder verschmähte. Zwischen den Säulen fand eine Marmorfigur von Emil Wolff Aufstellung, eine nackte, liegende Nereide, die mit ihrem goldenen Dreizack auf ein Ungeheuer der Meerestiefe zielt. Der Tanzraum selbst mit den Wänden von weißem Stuckmarmor wirkte vor allem durch seine Dimensionen. Eine Nische an der langen Rückwand umschloß eine große Porzellanvase mit zwei gemalten Ansichten des brennenden und des wiederaufgebauten Opernhauses, ein sinniges Geschenk König Friedrich Wilhelms IV. Aufmerksamkeit verdienten in diesem Raume noch die feinen Profilierungen von Fenstern und Türen.
An den Tanzsaal stieß mit zwei Fenstern nach dem Platze hinaussehend der Ahnensaal. Die Vorfahren des Grafen hatten sich in den verschiedensten
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