Stellungen und Ämtern ausgezeichnet. Der eine war Feldmarschall gewesen, ein anderer Erzieher des Kurprinzen Georg Wilhelm, an dem freilich nicht viel zu erziehen gewesen war. Ein großes Familienbild vereinigte die beiden Generationen vorher, den Großvater, Vater und Onkel des Erbauers. Der Großvater war als Nachfolger des Grafen Schmettau in die Stelle des Kurators der Akademie der Wissenschaften eingerückt; die Söhne hatten beide Gesandtenposten bekleidet. Der Vater des Grafen Wilhelm, den wir schon als Hofmarschall des Rheinsberger Frondeprinzen kennen gelernt haben, war eine Zeit lang am Kopenhagens Hofe, der Onkel am Hofe in London akkreditiert gewesen. Namenlose oder doch ungenannte deutsche und holländische Künstler hatten diese Bildnisse gemalt. Da ihre Zahl den Raum nicht füllte, waren sie durch andere Bilder ergänzt, unter denen ein Porträt des Admirals Ruyter von van der Helst erwähnt wird. An ein hervorragendes gesellschaftliches Ereignis, das in die Generalintendantenzeit des Grafen Redern fiel, erinnerte ein Gemälde von Herdt. Auf Anregung Friedrich Wilhelms IV. gemalt, war es dem Grafen als Geschenk des Königs verehrt worden. Es stellte den Floraball im Opernhause 1840 dar, einen der letzten Maskenbälle, an denen noch Friedrich Wilhelm III. teilgenommen hatte. Man sah den alten König in der Proszeniumsloge links an der Seite seiner Gemahlin, der Fürstin Liegnitz, und vor seinen Augen bewegte sich das bunte Bild der Masken. Schadow rühmt die perspektivische Beherrschung des Raumes; „die Figuren des Bildes boten allerdings noch mehr Schwierigkeiten dar, waren aber von dem Künstler für den gewöhnlichen Liebhaber genügend gegeben".
An diesen Ahnensaal schloß sich, erhellt durch zwei der großen Fenster, die drei kleinere in ihre Mitte nahmen, die Gemäldegalerie. Wer die Geschichte der Berliner Privatsammlungen schreiben wollte, würde bemerken, wie sich der Geschmack der Sammler in den ersten beiden Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts von der Graphik immer entscheidender der Malerei zugewendet hat und wie die das 18. Jahrhundert beherrschende Vorliebe
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