oft den Unterhaltenden zu spielen, d. h. Anekdötchen zu erzählen und Späßchen zu machen."
Die Rolle, die bisher die Gräfin Mutter als Dame des Hauses gespielt hatte, ging in diesen Jahren an die junge Gattin des Grafen Wilhelm über. Mitte Dezember 1834 vermählte sich Graf Redern mit der Tochter des hamburgischen Senators Jenisch, der, wie der Schwiegersohn, lebhafte Freude an der Kunst empfand und eine bemerkenswerte Sammlung moderner Meister besaß. Das einzige Kind dieser Ehe, die erst 1875 der Tod der Gattin löste, starb schon in jungen Jahren.
Die Zeit, in der Graf Redern an der Spitze der Königlichen Theater- stand, war eine der glänzendsten Epochen der dramatischen Kunst in Berlin. Die äußeren Verhältnisse lagen so günstig wie kaum bisher. Durch die überraschend rege Teilnahme des Königs, der allabendlich um 6 Uhr die kleine rechte Eckloge betrat, durch die geradezu leidenschaftliche Schaulust des Berliner Publikums stand die Bühne im Vordergrund der künstlerischen Interessen. Für den Zusammenhang des Publikums mit der Bühne und den Schauspielern sorgte die damals zuerst ständig auftretende Theaterkritik, die in Ludwig Rellstab einen freimütigen und oft geistreichen- Vertreter fand.
In seiner Verwaltung zeigte Graf Redern einen freieren und größeren Zug als Graf Brühl, der, zu sehr ins Einzelne gehend, schließlich doch daran gescheitert war, was Goethe „die Kleinlichkeiten, Verschränkungen und Verfilzungen" des Theaterbetriebes gelegentlich genannt hat. Die Eleganz des Kavaliers, die sein Äußeres bekundete, bewies er auch in den Geschäften. Aber seine leichte Hand führte ebenso, wo es Not tat, straff die Zügel, und seine Herzensgüte schlug nie in Schwäche um. Neigung und Kenntnisse hatten ihn auf seine Stellung gut vorbereitet. Auf seinen Reisen war er ein aufmerksamer Beobachter des Theaters gewesen, sein Amt trat er mit festen Absichten an. Als er im November 1829 Goethe besuchte^
