über den Arm gelegt, gestützt auf den nie vergessenen Schirm, unbeweglich mit den Brillengläsern hinstarrend auf eine Stelle, an der nichts Außerordentliches zu entdecken schien, wie er stand und stand und sich vom Fleck nicht rührte, mit keiner Bewegung die gespannte Erregtheit geistiger Arbeit verratend — der kann ihn sich leicht in jungen Jahren vorsiellen, wie ein Eindruck ihn bannt, ihn festwurzeln läßt vor dem Atelierfenster, auf der Brücke, beim Fortgehen etwa mit dem Hut schon in der Hand, und wie er allen seinen Fähigkeiten das kurz entschlossene Kommando zuruft: Antreten!
Aus dem Material solcher Beobachtungen sind diese Altberliner Impressionen entstanden, die, wie bekannt, von den Wänden der Menzelschen Wohnräume vielfach mit Passierung eines privaten Zwischenbesitzes den Weg in die Menzel-Kabinette der Nationalgalerie gefunden haben. Ab und zu hat es den alten Meister gelüstet, sie in seinem Sinn zu vollenden, d. h. durch eine belebende Staffage dem Bilde einen mehr oder weniger pointierten Inhalt zu geben. Axel Delmar hat kurz nach des Meisters Tode in der „Woche" erzählt, welche Mühe es ihn kostete, Menzel davon abzuhalten, die von der Stadt Berlin erworbene Ansicht vom Tempelhofer Feld noch „fertig" zu machen. „Hier kommt noch ein Wagen herein, hier etwas Spreewälderisches nebstBabies", versteifte er sich. Aufdem Palaisgarten stammen die links im Vordergründe zum Mittagsschlaf hingefläzten Maurer von einer solchen Umarbeitung her. Nur schwer konnte er sich zum Verkauf „unfertiger" Sachen entschließen, am wenigsten, wenn sie in öffentlichen Besitz kommen sollten. „Es ist doch immer ein Stück von meinem Monument und kann mal die ganze Fassade stören", brummte er. Und so taucht denn noch immer ein und das andere Stück auf, das bei seinen Erben im Nachlaß verblieben ist. Darunter auch das Mondbild, das als die jüngste Menzel-Erwerbung der Galerie die erlesene Reihe seiner altberliner Impressionen dort mit einem Meisterwerk ungewollt romantischen Stimmungsreizes ergänzt und vorläufig abschließt.
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