Neumark und ein großer Theil der Mittelmärkiſchen Städte ſich in beſondern Receſſen vom 22. und 26. Juli dem Kaiſer Karl IV. verpflichten, daß ſie der Krone Böhmen anheimfallen und erblich verbunden ſeyn ſollten; ſobald die Fürſtenthümer Jauer und Schweidnitz dem Markgrafen Otto und ſeiner künf— tigen Gemahlin Eliſabeth überantwortet ſeyn würden*). Unter ſolchen Verhandlungen verfloß die Zeit.—
Im Anfange des Jahres 1365 ſtarb dann Ludwig der Römer unbeerbt, wodurch dem Markgrafen Otto die Allein regierung der Mark, die Chur- und Erzkämmererwürde anheimſiel. Doch gleich zu Anfange ſeiner Alleinregierung ließ ſich dieſer Fürſt von dem Kaiſer bewegen, ſtatt die Ausführung ſeiner Anſprüche auf Oberbaiern von dem Beiſtande des Kaiſers zu fordern, dieſem ſogar einen Theil der Mark Brandenburg unmittelbar unterzuordnen, indem der Markgraf Otto um Weihnachten des Jahres 1366, da er zu Prag anweſend war, der Altmark ſeinen Beſchluß notificirte, dieſe Provinz unter eine Vormundſchaft des Kaiſers zu ſtellen, die 6 Jahre dauern ſollte). Er ließ ſich demnächſt die Verwechſelung feiner noch unerwachſenen Braut Eliſabeth mit des Kaiſers älteren Tochter Kathrina, einer kinderlos gebliebenen Wittwe des Herzogs Rudolph von Oeſtreich, gefallen. Auch duldete er— obgleich die päbſtliche Diſpenſation zu dieſer Vermählung ſchon unter dem 23. Februar 1366 ertheilt und der Vertrag wegen
) Nach Urkunden, die ſich meiſtens in den Wiener Archiven befinden. Vergl. auch Lünig a. a. O. p. 1283. 1286. 1287. 1291.
**) Gerckens Dipl. vet. march. I, 154.— Auf einem Mißver— ſtändniſſe dieſer Urkunde beruhet es aber, wenn Helwing in der Geſch. des Pr. Staates S. 361. äußert, daß der Markgraf ſich ſelbſt, ungeachtet ſeiner ſchon vor fünf Jahren erlangten Großjährigkeit, auf 6 Jahre gänzlich unter der Vormundſchaft des Kaiſers geſtellt habe.