Druckschrift 
Die Erwerbung der Mark Brandenburg durch das Luxemburgsche Haus : Eine Denkschrift zur Feier des 24sten März 1840 Seiner Excellenz dem Königlichen Wirklichen Geheimen Staats- und Justiz-Minister [et]c. Herrn von Kamptz ehrerbietigst dargebracht / von dem Vereine für Geschichte der Mark Brandenburg. [Adolph Friedrich Riedel]
Entstehung
Seite
17
Einzelbild herunterladen

leiſten Willens ſeyn würden, von den den Baiern geleiſteten Huldigungseiden und Treugelübden loszuſprechen.

5. Der Pabſt möge eigene Briefe an alle Edlen, Va­ſallen, Bürger und Einwohner der Mark Brandenburg, welche bisher ihren dem Kaiſer und feinen Erben geleiſteten Eidſchwü ren treu geblieben, erlaſſen, worin er ſie wegen ihre Beharr­lichkeit belobe und ſie ermahne dabei zu bleiben.

Daß des Kaiſers Anträgen päbſtlicher Seits eine günſtige Aufnahme zu Theil geworden, iſt zu bezweifeln; wenigſtens wurden die verlangten Maaßregeln nicht ſo ſchnell ergriffen, als der Waffenſtillſtand zu Ende eilte. Auch ertheilte der Kaiſer noch im Anfange des Jahres 1373, vom heiligen Stuhle aufgefordert, dem Eindringen der Türken und Tartaren Gegen­wehr zu leiſten, dieſem zur Antwort, daß der Pabſt vorerſt nur dafür ſorgen möge, den König Ludwig von Ungarn von ſeinem wit Baiern geſchloſſenen Bündniſſe zu trennen und den Marks grafen Otto zu bewegen, die mit dem Luxemburgſchen Haufe abgeſchloſſene Erbverbrüderung aufrecht zu erhalten, und ſich der Entſcheidung der Churfürſten des Reichs zu unterwerfen*). Umſouſt hatte daher auch der Kaiſer Sorge getragen, ſich durch Verträge mit einzelnen Churfürſten, z. B. mit dem Churz fürſten von Sachſen unterm 4. April 1372**), einer feinen Wünſchen entſprechenden Entſcheidung des größern Theils im Churfürſtencollegio über die Brandenburgſche Frage im Voraus zu verſichern.

Der Kaiſer hatte indeſſen durch feine beſonders mit Un­garn lebhaft fortgeſetzten Verhandlungen über eine Verlängerung des Waffenſtillſtandes oder einen deſinitiven Frieden, ſo viel erreicht, daß der König von Ungarn, bei dem von dem Kaiſer

*) Dobner, Monum. Boic. Il, 401- 407. Helwings Geſch. des

Pr. Staats. S. 367. **) Ungedr. Urk.