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burg geführt worden, berichtet ein dritter Abſchnitt der Wiener Handſchrift, der als eine gleichzeitige Relation erſcheint, deren Beſtimmung vielleicht ebenfalls eine diplomatiſche war, manches Nähere. Es heißt darin, der Kaiſer habe mehrere Monate im Felde geſtanden und mehrere Schlöſſer und Feſtungen mit Gewalt nehmen müſſen; die Markgrafen Otto und Friedrich hätten dem Kaiſer, ſo viel ſie konnten, Widerſtand geleiſtet, bis fie erkannt, daß fie dem Kaiſer nicht länger Gegenwehr zu leiſten vermögten. Auch iſt es anderweitig bekannt, wie unter den feſten Plätzen jener Gegend namentlich Frank furt und Lebus mit ſtarken Beſatzungen von dem Markgrafen verſehen und von ihm perſönlich vertheidigt, jedoch von der Uebermacht des kaiſerlichen Heeres endlich mit Sturm genom— men wurden*). Dieſe Nachrichten bezeugen einen maunhaften Widerſtand, welchen die Baierſchen Fürſten ihren geſchaarten Feinden entgegenſetzten und laſſen die Anſicht unrichtig erſcheinen, als hätten ſie ſich unthätig in ihr Geſchick ergeben**). Erſt als der Ausfall des Krieges ihnen entſchieden iht Unvermögen dauernden Widerſtandes gezeigt hatte, nachdem eine Feſte nach der andern gefallen, und der Kaiſer ſchon bis Für— ſtenwalde vorgedrungen war und Schloß und Stadt dieſes Namens belagerte, zogen die Baierſchen Fürſten ein vertrags— mäßiges Uebereinkommen, worin ſie wenigſtens noch etwas aus dem Schiffbruche ihrer Unternehmungen retteten, einer voraus— ſichtlich mit gänzlicher Niederlage und gewaltſamer Unterwerfung endenden weitern Fortſetzung des Krieges vor. Ehe Fürſtenwalde daher durch Sturm ſiel und hier eine ähnliche Zerſtörung zu beklagen war, wie die Stadt Lebus vor wenigen Tagen
. Wohlb rück Geſch. von Lebus I, 505. Helwing Pr. Geſch. *. 70.
**) Auch vor Berlin iſt es, wie ſichere hiſtoriſche Spuren ſchließen laſſen, zu Feindſeligkeiten gekommen.
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