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erfahren hatte, begaben ſich Otto und Friedrich perſönlich in das Feldlager Karl's IV. um über eine friedliche Einigung zu unterhandeln. Es war am 15. Auguſt 1373, alſo am 71Iſten Tage der Dauer dieſes Krieges oder faſt 12 Wochen nach dem Ablaufe des Waffenſtillſtandes, da der Vertrag im Lager vor Fürſtenwalde zu Stande kam, welcher der Baierſchen Herr— ſchaft in der Mark Brandenburg ein Ende ſetzte.
Markgraf Otto und ſein Neffe Friedrich reſignirten hier ungezwungen für ſich und alle Herzöge Baierns den weitern Beſitz der Mark Brandenburg und aller ihrer Zubehörungen nichts ausgenommen, zu Gunſten der Söhne des Kaifers und für den Fall, daß dieſe ohne Erben verſtürben, des Markgrafen von Mähren, und verwieſen ihre bisherigen Unterthanen demnächſt an dieſe s). Der Kaiſer aber verhieß den Herzögen von Baiern dafür 500,000 Goldgulden und räumte dem ehe— maligen Markgrafen Otto mehrere Schlöſſer und Städte in der Oberpfalz mit der Bedingung ein, daß für den Fall Otto ohne männliche Erben abſterben würde, dem Könige von Böhmen das Wiedereinlöſungsrecht an dieſen Orten zuſtehe und die Einlöſung mit der Summe von 100,060 Gulden bewirkt werden könne. Hinterließe Otto Töchter, fo ſicherte der Kaiſer jeder derſelben eine Ausſtattung des Königs von Böhmen von 40,000 Gulden zu. Der Kaiſer ließ alſo in Bezahlung eines Kaufpreiſes von mehr als 600, 000 Goldgulden die Erwerbung der Mark Brandenburg ſich theuer genug kommen da die aus dem 1375 angefertigten Landbuche erkennbaren landesherrlichen Einkünfte ſo ſehr geſchmälert waren, daß ſie bei einem Betrage von 6500 Mark Silhers jene Summe nur mit 4 bis 5 Pro: zent verzinſeten. Von einem Jahrgehalte, welches dem ehe—
*) Vier Original⸗Urkunden im Wiener Archive vom 18. und 23. Auguſt 1373.