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Annales Marchiae|| Brandenbvrgicæ,|| das ist|| Ordentliche|| Verzeichnuß vn|| beschreibung der fürnemsten vnd|| gedenckwirdigsten Märckischen Jahrgeschichten vnd Historien,|| so sich vom 416. Jahr vor Christi Geburt, bis auffs 1596. Jahr|| im Churfürstenthumb Brandenburg, vnd dazu gehörenden Landen vnd|| Herrschafften, von Jahr zu jahr begeben vnd|| zugetragen haben.|| Aus vielen glaubwirdigen Scribenten vnd Büchern, auch aus|| bewerten vrkunden vnd vielen alten monumentis, zusam-||men getragen vnd beschrieben.|| Auch mit vielen Bildnüssen vnd Figuren gezieret, vnd mit einem vollkom-||menen vnd richtigem Register verfasset,|| Durch|| M. Andream Angelvm, Strvthiomon-||tanvm.||
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A

Chronica der March Brandenburg/

Vnd hat nun also diese Stad gestanden bey tausend/ ncun hundert/ vnd fünff ond neunzig Jahr.

1595 400.

1995.

Waß aber dieser Volcker/ der Senonum, dauon Seehausen anfenglich gebas wet ist/ Nahme anlanget/ helts Strabo dafür/ daß ihnen derselbige wegen shres erbarn vnd eingezogenen lebens sey gegeben worden/ vnd das er so viel sey vnd heiffe/ als ben den Griechen das wortlein 2, welches von zin, daß ist vom Gottesdienst hers kompt. Sie haben gewohnet zum theil in der alten Marck/ von der Bisa an biß an die Bera/ vmb vnd an den Aland/ vnd abwerts der Elbe nach Lünenburg zu: Welcher ohre auch von ihnen den Nahmen bekommen/ daß er das Senland/ als der Senonum land/ vor alters ist genennet worden: Zum theil zwischen der Salah vnd Elbe/ vmb Aken her: Zum theil auch in der Mittelmarck des Churfürstenthumbs Brandenburg/ von der Els be biß an die Spree. Befehe hieuon weiter M. Petri Albini Meißnische Chronica am 88. 124. vnd 350. Blat.

Von erbawung der Stad angermünd an

der Elbe.

L

EBen vmb die zeit/

da die Senones Sees hausen gebawet/ ist auch die Stad Angermund an dee Elbe/ sonst gemeiniglich von dem gemeinen Mann Tanger münd genand/ erbawet wors den/ sampt dem Castel Ans gern/ vnd dem Flecklein an des Behta. Enzelius.

Ist auch demnach die ver mutung/ daß die Stad von de 1 Angriuarijs den Nahmen bes

kommen habe. Doch sagen auch celiche/ sie habe den nahmen daher/ daß sie an dem ohrt ligt/ da der Fluss Angra in die Elbe leufft/ daß es so viel sey/ als Angræ oftium. Wie benn in der meinung auch ist Andreas Althamerus in feinen Commentarijs vber Taciti Germaniam, da er am 236. Blat also schreibet: Angermunda à fluuio nomen haber. Daß ist/ Angermünd hat den Nahmen vom Wasserflus. Vnd am 56. Blat schreiber er: Germani ea loca, quæ ad riuorum aut fluminum exitus iacent, Gmund vocitant: Id vocabulum noftrate lingua os feu oftium fignificat. Sic eft Tangermund in Marchia Brandenburgenfi& c. Auff deutsch: Dieselbe dhrter/ die da liegen an dem außgang der Bache oder Flüsse/ nennen die deutschen Gmund: Welches wort auff Lateinisch Os oder Oftium genennet wird. Vnd also hat nun Tangermünd den nahmen darumb/ daß das felbst die Angra in die Elbe leufft.

Es sind aber die Angriuarij Schwäbische volcker gewesen/ wie auch die Seno­nes, vnd haben gewohnet in der alten Marck/ am Flus Angra, der entweder von den Angriuarijs, oder die Angriuarij Sueui, von ihm den nahmen bekommen. Ein zeitlang hernach sind sie in der Bructerorum Siß/ vnd Land verruckt/ wie Tacitus in Germa­nia meldet. Vnd daher ist noch das Herzogthumb vnnd Städlein Engern in Wests phalen an der Weser/ Emss vnd Lippe: welches ist der Erzbischoff zu Coln am Rein vnter sich hat.

Jm