Druckschrift 
Annales Marchiae|| Brandenbvrgicæ,|| das ist|| Ordentliche|| Verzeichnuß vn|| beschreibung der fürnemsten vnd|| gedenckwirdigsten Märckischen Jahrgeschichten vnd Historien,|| so sich vom 416. Jahr vor Christi Geburt, bis auffs 1596. Jahr|| im Churfürstenthumb Brandenburg, vnd dazu gehörenden Landen vnd|| Herrschafften, von Jahr zu jahr begeben vnd|| zugetragen haben.|| Aus vielen glaubwirdigen Scribenten vnd Büchern, auch aus|| bewerten vrkunden vnd vielen alten monumentis, zusam-||men getragen vnd beschrieben.|| Auch mit vielen Bildnüssen vnd Figuren gezieret, vnd mit einem vollkom-||menen vnd richtigem Register verfasset,|| Durch|| M. Andream Angelvm, Strvthiomon-||tanvm.||
Seite
6
Einzelbild herunterladen

22

.

22

R X

=: w FE

ö.

6 Chronica der Marck Brandenburg/ Von der Gotthen Zug vnd einfal in dieſen

Landen.

Mdrey hundert fuͤnff vnd zwanzigſten Jahr vor Chriſti Se

burt/ welches iſt das fuͤnffte Jahr nach anfang der dritten Monarchien/ vnd

WV daß drey tauſend ſechs hunderſte vnd ſechs vnd viertzigſte Jahr von anfang der

Welt/ find die Gotthen(dauon noch die ſtedte, Gottha in Duͤringen/ vnd Goͤttingen/

in Sachſen/ die nahmen heutiges tages haben vnd behaltem in dieſe lande gefallen/ vnd haben darein mit fewer vnd waffen mercklichen ſchaden gethan.

Die ſer Gotthen Nahmen ziehen etliche her à bonitate, von der gutthetigkeit/ Darumb das es in friedes zeiten ſehr fromme vnd gute Leute geweſen/ wie man dagegen die einwohner des landes ſchleſien eines theils Quados(die Quaden) genennet/ daß fie boͤſe Tranniſche Leute geweſen/ die jederman ſchaden zugefůget.

Ihres Koniges Wapen ſol ein Hamel/ vnd des Volckes ein Drach geweſen fein. Vnd ſagt Srigelius im orat. funebri de Alberto, Comite Schvvartaburgico, hits uon alſo: ln vrbe Gothana Gotthorum inſigne, Draco nimirum contortus& alatus, in baſi vetuſtiſſimæ turris ſaxo inciſum, conſpicitur. Iſt auch(wie Reinerus Reinecci­us berichtet im buͤchlein von des Adels anfenglichem herkommen) daſelbſt noch ein Lamb zuſehen/ daß etwan beyderley dieſe Wapen damit bedeutet worden. Ein gleiches(ſagt Reineccius) findet man auff dem Schloß Wartberg/ bey Eyſenach/ nur das der Drache einen Menſchen im Rachen hat.

Von erbawung der alten Stad Soldwedel. K ZZ Vr drey hundert ond ach­

zehenden Jahr vor Chriſti cs C o burt/ im drey tauſend ſechs hun­dert drey vnnd funfftzigſten Jahr nach der Welt anfang(in welchem Ant ipater, des Reichs Macedoniæ Gubernator, geſtor­ben) ollen die Longobardi, Erſtlich die alte Stad Soltwedel in der alten Marck zu bawen angefangen haben/ wie Enze­ us anzeiget. 1 Den Nahmen dieſer Stad deriuiren etliche von dem Abgott S Ol. K., welcher des ohrts von den alten Heydniſchen Eins wohnern fol geehret worden ſein/ denn fie auch ein Phanum oder kirchlein alda gebawet­vnd es Soltwel genand/ als ein Hauß der Sonnen. Denn Sol(ſprechen fie) heiſ­ſet auff deut ch ſo viel/ als Sonne/ vnd Wel auff alt deutſch/ heiſt ein Hauß. Daͤher man auch ſagt: Welſand/ das iſt/ Sand im hauſe/ eder auß ſand/ damit man ſche­wert/ oder das die ſchmiede im Haufe gebrauchen. Wie man denn auch ſagt: Weller. wand, das iſt/ ein Wand des hauſes/ ſo vmbs Hauß gehet/ wie in der Magdeburgi­ſchen Börde/ in Dur ingen/ vnd anderßwo mehr zuſehen iſt. Andere meinen/ ſie habe den nahmen von den Saltzbruͤnnen/ die vorzeiten alda ſollen geweſen ſein: Bie fie denn auch derhalben von vielen Saliſquella genennet wird. Aber hieuon ſagt Enzelius in feiner Altmaͤrckiſchen Chroniken alſo: von dem wort Sali ſquelfa, dauon etliche jhre derinarion nehmen weiß ich nichts zuſagen. Solten aber alle oͤhrter Saliſqueſſa oder Saltzwedel heiſſen/ da Saltzbrunnen weren/ muſten viel Saltzwwel fein, Hactenus E. zelius. Es haben aber die Longobardi, fo Soltwedel anfenglich gebawct/ damals ge, wohnet jm Ertz vnnd Biſchoffthumb Magdeburg vnd Halbe 7

t| erſtad/ vnd in der alten Marck/ vmb Soltwedel/ Gardaleben/ vnd da herůmb. Ihren nahmen ziehen etliche

von