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Annales Marchiae|| Brandenbvrgicæ,|| das ist|| Ordentliche|| Verzeichnuß vn|| beschreibung der fürnemsten vnd|| gedenckwirdigsten Märckischen Jahrgeschichten vnd Historien,|| so sich vom 416. Jahr vor Christi Geburt, bis auffs 1596. Jahr|| im Churfürstenthumb Brandenburg, vnd dazu gehörenden Landen vnd|| Herrschafften, von Jahr zu jahr begeben vnd|| zugetragen haben.|| Aus vielen glaubwirdigen Scribenten vnd Büchern, auch aus|| bewerten vrkunden vnd vielen alten monumentis, zusam-||men getragen vnd beschrieben.|| Auch mit vielen Bildnüssen vnd Figuren gezieret, vnd mit einem vollkom-||menen vnd richtigem Register verfasset,|| Durch|| M. Andream Angelvm, Strvthiomon-||tanvm.||
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Das Erſte Buch. 7 von den langen Baͤrten/ als werens langbaͤrtichte Seite geweſen. Andere ziehen jhn von den langen Hellebarten/ damit fie geſtritten. Oriacus Spangenberg im Adelſpie­gel lib 7. cap. n. ſaget/ Es koͤnnen die Longobardi auch wol landwarer/(terræ cul­tores) geheiſſen haben. Aber diß find eitel ſolche derjuat jones, die von den Gelahrten billig für vnkrefftig gehalten werden. Denn eigendlich dauon zureden⸗ ſo haben die Longohardi jhren nahmen von dem ohrt/ da fie geſeſſen oder gewohnet⸗ Nemlich von der Magdebůr giſchen Boͤrde/ das iſt/ von dem langen ſtrich ebenes feldes/ an der El­be/ da jet das Stifft Magdeburg HE, Vnd bedeutet das wort Bord oder Boͤrde nichts anders in Saͤchſiſcher ſprache/ als ein Rand/ auff lateiniſch margo genand. Wie wol etliche fuͤrgeben/ es bedeute einen Boden oder Acker/ der da mit pacht oder zinſen/ ſo man jaͤrlich von den eingeſamleten fruchten geben muß, beſchweret iſt. Daher ſie es auch darfür halten/ daß gedachter ohrt landes/ ſeiner fruchtbarkeit halben/ ſey gewe­fen gleich als eine ſcheune oder Kornboden anderer vmbligenden dürrer laͤndern. Span­genberg helts dafür/ daß wort Boͤrde komme her vom ſaͤchſiſchen Boͤren/ welches ſo viel iſt/ als heben oder tragen/ als ein guttrechtiges vnnd fruchtbares Land/ deſſen ein­wohner auch noch die Boͤrdmanne heiſſen. Etliche nennen fie Lacobardos: wie denn Bi­Iıbaldıs Pırckhamerus in Geog. vber die tabulas Germania ſagt: Poltes erant Laco bardi, ſub quibus Dulingi, vbi nunc eſt vetus Marcha.

NZ M drey hundert vnd neunden Jar vor Chris

. ſti Geburt hatte man eine groſſe vnnd erſchreck liche Fin­bſternis an der Sonnen/ alſo das es bey liechtem hellen ta­ge fo finſter ward/ daß man die Ster nen am Himmel ſehen kund­te. Diodorus Siculus. Item im dreh vnd viertzigſten Jahr vor Ehriſti geburt/ bald nach des C lulij Cæſaris kleglichem tod vnd A vntergang/ iſt eine ſchreckliche Finſternis der Sonnen geweſen/

at auch ſonſt die Sonne faſt das gantze Jahr hindurch jmmer dunckel vnd bleic j 1 2 2 k

£ 3

vnd geſchlenen/ wie Obſequens vnd Virgilius lb. J. Georg. Deßgleichen Plinius lib. 2. cap.

30. ſchreiben. zom groſen deutſchen Bund wider die Römer. 6r575rü. OSI M drey tauſend

7 Se neun hundert ſechs vnd C G ſunfftzigſten Jahr nach | der Schöpffung, im funffze­henden aber vor Chriſti geburt in welchem ſonſt die hochgelobte Jungfraw Maria/ die heilige A| nd gebenedeite Mutter vnſers .. HErrn vnnd Heylandes Jeſu 3 GEhriſti/ des Sohns Gottes/ gebhorn/ haben ſich die deutſchen ;(darunter auch viel aus dieſen landen werden geweſen ſein) zu­ſammen verbunden/ ſind in Gallier land gefallen/ vnd haben daſſelbe hin vnnd wider verheeret vnd verderbel. Darauff haben die Römer ſren Heuptman Marcum Lollium, einen geitzzigen Menſchen/ mit etlichen wolgerüͤſten Legionen in deutſchland abgefertiget/ welcher auch biß in Sachſen gekommen/ vnd in die achtzehen tauſend deutſchen erſchla­gen hat. Aber Erancus; der Sicambern König/ da er ſolches erfahren/ hat er ſeinen Sohn Clogionem mit viertzig tauſend Mann den Sachſen zu Bülff jzugeſchickt durch welche die Noͤmer erleget worden. Damals iſt der Hauptman Mar cus Lollius vmb­A lij kommen/

2 ,., 2 7, X

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