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Annales Marchiae|| Brandenbvrgicæ,|| das ist|| Ordentliche|| Verzeichnuß vn|| beschreibung der fürnemsten vnd|| gedenckwirdigsten Märckischen Jahrgeschichten vnd Historien,|| so sich vom 416. Jahr vor Christi Geburt, bis auffs 1596. Jahr|| im Churfürstenthumb Brandenburg, vnd dazu gehörenden Landen vnd|| Herrschafften, von Jahr zu jahr begeben vnd|| zugetragen haben.|| Aus vielen glaubwirdigen Scribenten vnd Büchern, auch aus|| bewerten vrkunden vnd vielen alten monumentis, zusam-||men getragen vnd beschrieben.|| Auch mit vielen Bildnüssen vnd Figuren gezieret, vnd mit einem vollkom-||menen vnd richtigem Register verfasset,|| Durch|| M. Andream Angelvm, Strvthiomon-||tanvm.||
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Das dritte Buch. 383

vorfiel/ ohn zweiffel den armen duͤrfftigen zu troſt/ das obwol kein Vorraht an Korn vorhanden/ dennoch vnſer HErr Gott fie nicht wolle verlaſſen/ ſondern ehe wolle laſſen Korn regnen(wie das Manna in der Wuͤſten) als das ſie ſolten Hungers ſterben vnd vorderben. Autoris Wunderbuͤchlein.

Den neuͤnden Aprilis iſts die gantze nacht vber fo hell vnd liecht gegen Mitternacht warts geweſen/ als wenn der tag hette anbrechen wollen/ vnd haben ſich in dieſem liecht viel weiſſer vnd rohter Stralen ſehen laſſen. Val. Radolphus.

Den Eilfften Tag des Monats Julij/ des Morgens vmb drey vhr/ iſt an der Schwindſucht geſtorben Henricus Paxmannus, Doctor der Artzney/ vnnd Profeſſor Lialectices in der Vniuerſitet zu Franckfurt an der Oder. March.& Breuia Autoris.

Am gehenden tage des Herbſtmonats/ vmb ſieben vhr auff den Abend/ erhub ſich

gegen dem Vntergang der Sonnen ein erſchrecklich Chaſma oder Fewrzeichen am Him.

mel/ mit langen ſchmalen roten vnd weiſſen Stralen/ vnnd mit dicken fewrigen Wol­cken/ die vom Abend gegen Mittage/ vnnd von dannen gegen Morgen vnnd Mitter­nacht ſich begaben. Diß Chaſma waͤhrete die gantze Nacht vber/ in welcher es auch ſo liecht vnd hell war/ als ſchiene der volle Mond/ da es doch zu der zeit im Nouilunio war. Val. Rudolphus, Pomarius, VVernerus.

P. Iacobus Colerus, Probſt zum Berlin/ mein vielgeliebter Herr Schweher/ beſchreibet diß Chaſma vnd Wunderzeichen in einem dauon außgangenen Bericht alſo. Diß jetz lauffende j5 So. Jahr(ſpricht er) den jo. Septembris/ ward man erſtlich/ zu Abends vmb der Sonnen Vntergang/ am Pimmel gegen Abende einer kleinen rohten Wolcken gewar/ die nicht ſehr hoch ſtund. Da aber die begundt zuuergehen/ da ent ſprang gegen Auffgang eine helle liechte Wolcke/ welche ſich algemach nach dem abend ſeitshalb zog/ vnnd darnach alda faſt einer Abendroͤhte gleich leuchtete. Als nu die Sonne vntergieng/ vnd jren Glantz verlohr/ bleib gleichwol die Wolcke/ vnnd behielt jhre Liecht/ als wenn der Monde dadurch geſchienen hette/ da doch zur ſelbigen zeit nur einen tag zuuor der newmonden geweſen. Vnnd aus dieſer Wolcken lieſſen ſich weiſſe Stralen ſehen/ die da hin vnd wider ſchoſſen. Folgendes/ als ſich diß allgemach verlohren/ ſahe man gegen Abend eine groſſe rote fewrige Wolcke/ nicht anders/ als wenn jrgend ein gros Haus gebrandt hette. Wie es denn auch gar nach Fem er roch, alſo das die Leute meinesen/ es were fewr vorhanden. Die elbige Wolcke zog von Mitter­nacht herauff gegen Mittage/ wie ein groſſer roter fewriger lenglichter 2 ewſchober/ der lichter Lohe gebrandt hette/ oder wie es mit eitel braunen Blut beſchůttet gewe en.ber dem Heupt/ ein weinig gegen Mittag warte ſtundt auch eine rohte fem rige Wol s cke/ eines zimlichen groſſen Tiſches breit/ faſt einem Adeler mit keuglichten außgeſt rack­ten Fluͤgeln gleich/ deſſen von einander gethane ſchwartze Söfle vnd breiten S inn auch beyde außegeſtrackte Flügel/ man faſt beſcheidentlich kennen Fündee, Dieferdeler(als ſichs lies anſehen) ſtreckte den Schwanz vnd Beine gegen Mittag/ die flygel aber gegen Mitternacht. Den Kopff kundte man nicht wol kennen: denn ob ſchs wol bißweilen lies anſehen/ als wolte er einen Kopff bekommen/ ſo vorgieng es jhme dech

haldt wider.

Es war aber erſtlich nur ſchlechtẽ wie eine abendroͤte/ aber da die groſſe tolcke von Mitternacht herauff gegen jhm ʒog/ vnd hm algemach näher vnd naͤher n,, der Adeler jmmer roter vnd roͤter zuwerden vnnd fuͤnckelte vnnd ſewrte ſetzt ich eben ſo ſehr vnnd mehr/ als die groſſe Wolcke/ alſo das er auch gar ſchwartzbraun darüber ward. Es entſprang auch vom Morgen ein rotes Wolcklein/ wie ein klein rohe Geʒelt/ ſtund aber nicht lange/ vnd zog auch nicht auff den Adeler zu ſondern blieb an feinem Ort fill ſtehen bis es wider vergieng. Letztlich verloht ſich faſt alles/ was fen rig vnd roht war/ vom Himel/ vnd oben in der ſpitze des Himels, ward ain treiſſer Cir d el, von dem giengen viel andere weiffe Stralen vmb den ganzen Himel nicht andert/ als wenn

in Sphæra materiali vom Arctico circuio ein hanffen coluri mb die gantz circunmfe­h i rent iam

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